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Leiser Stadtflitzer: Im Mai soll die Formel E über das Tempelhofer Feld sausen und dem Stadtrennen der Formel 1 in Monaco Konkurrenz machen.

© dpa

Formel E auf dem Tempelhofer Feld: Berlin macht auf Monaco

Die Stadt kehrt im Mai mit Elektro-Autos in den Rennsport zurück - zeitgleich mit der Formel 1 im Fürstentum. Geld vom Land Berlin gibt es dafür allerdings nicht, betont Wirtschaftssenatorin Yzer (CDU).

Von Christian Hönicke

Bei der Rückkehr in die große Rennsportwelt trifft Berlin gleich auf einen harten Gegner. Das Formel-E-Rennen auf dem Tempelhofer Feld wird am gleichen Wochenende wie der Formel-1-Klassiker der Benziner in Monaco stattfinden. Das erste Autorennen in Berlin seit der Stilllegung der Avus-Strecke 1998 wird inklusive aller Trainings komplett am 23. Mai abgehalten.

Der Termin musste vom 30. Mai vorverlegt werden, weil Moskau als zehnter Austragungsort in den Saisonkalender gerückt ist. Zwar versprach sich Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) bei der Präsentation des Kurses auf dem Tempelhofer Feld vom Rennen der Elektroautos einen „weltweiten Imagegewinn für Berlin als Standort für Technologie und Nachhaltigkeit“. Doch der könnte deutlich geringer ausfallen, wenn die Rennsportwelt wie jedes Jahr gebannt nach Monaco schaut. Zumal die Formel E in ihrer ersten Saison ohnehin noch um Akzeptanz ringt.

Bei den bisherigen vier Rennen haben laut Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag weltweit insgesamt 70 Millionen Fernsehzuschauer eingeschaltet. In wichtigen Märkten, auch in Deutschland, fahren die Elektroautos allerdings im Pay-TV, was den Werbeeffekt für die Städte minimiert. Bei „Sky Deutschland“ schauten zuletzt weniger als 10.000 Menschen am Fernseher zu.

Die Zukunft auch des Berliner Rennens wird davon abhängen, ob die Formel E massentauglich wird. Helfen könnte der WM-Status, den die Serie anders als die Formel 1 noch nicht hat.

Tickets ab 10 Euro erhältlich

Spannend wird also die Frage, wie viele Berliner (und Touristen) im Mai zum Tempelhofer Feld kommen. Denn anders als ursprünglich geplant wird es keinen freien Zutritt geben. Die Tickets kosten zwischen 10 und 45 Euro und sind auf www.fiaformulae.com erhältlich. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Berlin, anders als andere Städte, keine Mitgift für die Formel E aufbringt. „Es gibt keinerlei Finanzierung durch das Land Berlin“, betonte Yzer.

So konnte sie ruhigen Gewissens vom Flughafenrestaurant aus die Strecke in Augenschein nehmen. Die wurde gestern schon einmal mit Pylonen abgesteckt, die deutschen Formel-E-Piloten Nick Heidfeld und Daniel Abt chauffierten ausgesuchte Passagiere darauf herum. Der endgültige Kurs wird mit Leitplanken auf der Betonfläche vor dem Flughafengebäude aufgebaut, die Parkfläche ist nicht betroffen.

Die 2,5 Kilometer-Strecke ist verschlängelt, es gibt 17 meist langsame Kurven und zwei Geraden. Temporäre Tribünen sollen je nach Kartenabsatz aufgebaut werden – Formel-E-Chef Agag gibt 30.000 Zuschauer als Kapazitätsgrenze an. Die Lärmbelästigung für die Anrainer wird ein vertretbares Maß haben: Die Formel-E-Autos geben nur ein Surren von sich. Zumindest in der Disziplin Nachbarschaftsfrieden hat Berlin Monaco also schon mal überholt.

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