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Berlin-Marathon: Große Runde auf nassem Asphalt

11.000 Schüler und mehr als 7500 Skater starteten am Sonnabend bei Regen. Am Sonntag gehen 40.000 Marathonläufer an den Start – und es soll trocken bleiben.

Dies war der Tag der Pfützen, des nassen Asphalts. Der Start der Minis und der Skater, mit denen der 34. Berlin-Marathon an diesem Wochenende eröffnet werden sollte, rückte näher und näher, das Nieseln wurde immer beharrlicher, der Himmel trüber – nein, an solch einem Tag macht Berlin keinen Spaß. Es sei denn, es ist Berlin-Marathon.

Marathon
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© Tsp

Insofern musste sich kein Kundiger, der am frühen Nachmittag über den Leipziger Platz und die Leipziger Straße schlenderte, über die Stimmung des weiteren Tages Sorgen machen. Gewiss, die grau glänzende Fahrbahn lag noch weitgehend verlassen, nur hier und da langweilten sich die Ordner in leuchtend gelben Regenjacken. Aber schon unter dem Sony-Zeltdach und auf den überdachten Wandelflächen des Bahnhofs Potsdamer Platz sah es ganz anders aus. Da wimmelte es von bewegungsfreudigen Jungathleten, einzeln in Begleitung von Eltern oder Oma und Opa, klassenweise mit den jeweiligen Sportlehrern.

Ziemlich genau um 15 Uhr, obwohl der Start doch erst anderthalb Stunden später erfolgen sollte, drängten die Ersten aus den U- und S-Bahnaufgängen, kamen vom Potsdamer Platz her gelaufen, die Startnummern wohl schon vorne ans Laufshirt gepinnt. Nur: Die sah man kaum wegen der Regenjacken.

Väter gaben letzte Tipps („Du musst nicht in der ersten Reihe starten“), auswärtige Jungläufer staunten über die Kulisse („Guck mal, der Fernsehturm“). Die am Rande des Leipziger Platzes aufgereihten Dixie-Klos erlebten einen ersten Ansturm.

„1000 Meter schaffe ich in 5,18.“ Der zehnjährige André aus Heiligensee hat seine Bestzeit aus der letzten Sportstunde sofort parat. Wie seine Zwillingsschwester Janine war er zum zweiten Mal beim Mini-Lauf dabei, hatte sich im Unterricht vorbereitet, das musste genügen. Auch bei dem achtjährigen Henrik ist Marathon längst Familiensache. Mit den Eltern und seinem fünfjährigen Bruder Niklas war er aus Wohnste, zwischen Hamburg und Bremen gelegen, angereist. Papa ist schon zum zweiten Mal dabei, läuft heute die große Runde durch Berlin. Niklas hat am Sonnabend die 500 Meter beim Bambini-Lauf mit Erfolg bestritten. Und Henrik weiß zwar noch nicht, was im antiken Marathon mal los war, aber für das aktuelle Rennen hat er sich ein Ziel gesetzt: 30,23 Minuten ist seine Bestzeit für die Mini-Strecke von 4,2195 Kilometern. Die Stellen nach dem Komma will er unbedingt loswerden.

Knapp 11 000 Schüler waren es dann, die gegen halb fünf am Leipziger Platz starteten, die Leipziger Straße hinunter, später dann zweimal links abbogen und Unter den Linden entlangtrabten, dem Brandenburger Tor entgegen wie dann auch die 7624 gemeldeten Skater und heute die Läufer. 40 215 Sportler aus 115 Nationen gehen heute Vormittag an den Start, 21 Prozent sind Frauen. Dazu kommen dann noch die 237 Rennrollstuhlfahrer und Handbiker. Gleich 80 Bands, Musiker und Trommelgruppen werden sie anfeuern, auch die Berliner sind darin mittlerweile sehr professionell und werden sicher wieder klatschen, was das Zeug hält. Außerdem wird es voraussichtlich trocken und wärmer sein als Sonnabend. Das kann ja nicht schaden.

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