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Berlin-Neukölln: Polizei mit Großaufgebot zur Kurden-Demo

Nach der Gewalteskalation vor einer Woche findet am Hermannplatz in Neukölln heute erneut eine kurdische Demonstration statt. Indes Türken rufen ihre Landsleute in der Presse zu Besonnenheit auf.

Friedlicher Protest oder Krawall – die Behörden hielten vor der Kundgebung der PKK-Anhänger am heutigen Sonntag alles für möglich. Ein Polizeisprecher sagte, der Polizei längen „keine konkreten Hinweise auf geplante Straftaten vor“. Doch zirkulierte offenbar auch ein Rundschreiben des Bundeskriminalamtes, in dem von zu erwartenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen Nationalisten und Sympathisanten der kurdischen PKK die Rede war. Das wollte die Berliner Polizei aber gestern weder dementieren noch bestätigen.

Rund 1000 Teilnehmer erwarten die mehreren hundert Sicherheitskräfte, die heute bei der Kundgebung auf dem Hermannplatz im Einsatz sind. Sie findet unter strengen Auflagen ab 14 Uhr statt. Die Grünen-Abgeordnete Bilkay Öney wies Innensenator Ehrhart Körting darauf hin, dass sich türkisch- und kurdischstämmige Jugendliche „in diversen Internetforen eine Schlacht“ lieferten. Vor einer Woche hatte es bei einer Demonstration zum Kottbusser Tor Schlägereien gegeben, an denen sich vor allem Jugendliche beteiligten. Dabei waren 18 Polizisten verletzt worden. Heute will die Polizei bei der Kundgebung massive Präsenz zeigen. Der Innensenator hat ausländischen Gewalttätern die Abschiebung angedroht.

Die türkischen Zeitungen zeigten gestern erstmals seit Tagen keine Bilder, auf denen hunderte Demonstranten türkische Fahnen schwenken. Dennoch nahm die „Hürriyet“ das Thema am Sonnabend erneut auf die Titelseite mit der Schlagzeile: „Hinterfragt die Rechnung des Terrors“.

Das Zitat stammt von dem türkischen Generalkonsul in Köln, Asim Temizgil. Der Diplomat, der vor einigen Jahren noch seinen Dienst in Berlin tat, hatte nach einem Angriff auf türkische Lokale in Köln die betroffenen Geschäftsleute besucht. Als Täter werden PKK-Sympathisanten verdächtigt. In der „Hürriyet“ fordert der Diplomat die deutschen Sicherheitskräfte auf, die Hintergründe der Tat schnellstens zu ermitteln. Einen Tag druckte die „Hürriyet“ einen Aufruf von ihm an die türkische Bevölkerung: „Reagiert besonnen und bewahrt eure Einheit!“

Auch Berlins Innensenator Körting war am Sonnabend mit einem Foto auf der Titelseite der „Hürriyet“ zu sehen. In einem Interview mit der Zeitung kündigte der SPD-Politiker eine strenge Bestrafung von Krawallmachern an. Unter den festgenommenen Demonstranten, die am vergangenen Sonntag randalierten, seien auch manche, die erst einige Monate hier lebten, sagte Körting. „Die sollen nicht glauben, dass sie hier bleiben dürfen“, drohte der Innensenator. Auch in der Überschrift zitierte die Zeitung Körting. Dort hieß es: „Die PKK ist eine Terrororganisation.“ suz/wvb.

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