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Berlin-Studie: Die Verlierer geraten aus dem Blickfeld

Die Berlin-Studie der Hertie-Stiftung hat gezeigt: Die Haupstädter sind trotz der wirtschaftlichen und kulturellen Probleme überraschend optimistisch und leben gerne in ihrer Stadt. Doch es gibt auch Verlierer, die leicht übersehen werden.

Die Stimmung ist besser als die Lage - dieses Fazit teilt der Beirat der Hertie-Studie über Berlin, Klaus Hurrelmann. Und es gibt auch Verlierer in der Stadt, die angesichts der überraschend guten Stimmung, aus den Augen geraten. Hurrelmann nennt in erster Linie die "früheren Westberliner" sowie die "Migranten aus Westberlin".

Beide Gruppen haben seit dem Fall der Mauer den scharfen Wind des Wettbewerbs durch die "Neuberliner" erfahren: Von seiten der gut qualifizierten Zuzügler aus Westdeutschland oder aus dem westeuropäischen Ausland nebst den USA einerseits. Konkurrenz kam andererseits aber auch durch die ehemaligen Ostberliner, die "in Berlin durchaus als Gewinner der Einheit bezeichnet werden können", so Hürrelmann. Viele von ihnen hätten sich im Westen "Arbeitsplätze erobert". Deshalb zählten sogar viele Bewohner der Plattenbauquartiere zu den "zufriedensten Berlinern" überhaupt.

Ganz unten steht dagegen eine Gruppe von Berlinern, die von den Forschern als "resigniert" bezeichnet werden. Dieser Teil der Bevölkerung sagt von sich selbst: Mir ging es noch nie gut, es geht mir heute nicht gut und ich erwarte mir auch nichts mehr. "Das sind immerhin15 Prozent der Berliner Bevölkerung", sagt der Forscher. Hier sei die Politik gefragt, damit sich die soziale Ausgrenzung dieser Menschen nicht verfestige. Denn die Glücksgefühle unter den Kreativen im Zentrum der Stadt und die Zufriedenheit der Aufsteiger auch unter den Migranten könne dazu führen, dass die Resignierten "einfach übersehen werden", so Hurrelmann.

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