zum Hauptinhalt
Mit einem zweistelligen Millionenbetrag möchte der Berliner Senat das Flughafengebäude auf dem Tempelhofer Feld modernisieren.

© dpa

Berlin-Tempelhof: Der Beton des alten Flughafengebäudes bröselt

Am Sonntag in zwei Wochen wird über die Zukunft des Tempelhofer Feldes abgestimmt. Das hat auch Auswirkungen auf die Sanierung des alten Flughafengebäudes. Die Gelder für die Reparaturen gibt der Senat aus Rücksicht auf den Volksentscheid vorerst nicht frei.

Von

Der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld wirkt sich auch auf die Sanierung des alten Flughafengebäudes aus. Die Koalitionsfraktionen SPD und CDU vertagten am Mittwoch im Hauptausschuss die Freigabe von Geldern für eine Reparatur des Hangar-Daches, die Erneuerung des Brandschutzes, die Prüfung der Statik des Gebäudes und für den Umbau des ehemaligen Hotels der US Air Force am Platz der Luftbrücke.

Die Grünen beantragten die Vertagung

Die Grünen hatten die Vertagung beantragt, damit vor dem Volksentscheid am 25. Mai auch in diesem Bereich des Tempelhofer Feldes keine Tatsachen geschaffen werden.

In das denkmalgeschützte Hauptgebäude müssen nach bisherigem Stand mindestens 250 Millionen Euro für eine Grundsanierung und die laufende Instandhaltung gesteckt werden. Dies kann aus Kostengründen nur schrittweise geschehen, die Planungen reichen bis 2021. Und zunehmend wird versucht, private Nutzer finanziell einzubinden.

Besonders dringlich sei die Erneuerung der Stromtrassen und Wärmetechnik, steht in einem Bericht der Stadtentwicklungsverwaltung an das Abgeordnetenhaus. „Die hohen Energieverluste aufgrund veralteter Anlagen und Technologien belasten das Betriebsergebnis erheblich.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige Anlagen ausfallen, erhöhe sich ständig.

Seit 2011 wurden in das marode Gebäude erst 16,3 Millionen Euro investiert. In den nächsten Jahren sollen die Hangar-Dächer vollständig neu gedämmt und abgedichtet werden, außerdem muss der ständig nasse und bröselnde Beton an der Unterseite der Dächer saniert werden. Dies sei „elementar für die Aufrechterhaltung des Betriebs“, mahnt die Behörde. Die vom Hauptausschuss nicht freigegebenen Mittel sollten dazu dienen, diese Bauarbeiten zu beschleunigen.

Die Sanierung ist teuer

Am Brandschutz wiederum hängt die dauerhafte Genehmigung als Versammlungsstätte. Bisher müssen für jede Veranstaltung Einzelgenehmigungen erteilt werden, das machen die Behörden aber nur noch für eine Übergangszeit mit. Eingebaut werden sollen eine automatische Löschanlage, neue Brandmelder und eine elektronische Alarmanlage.

Auch die Fluchtwege müssen verbessert werden. Um die Dauergenehmigung zu erhalten, muss die Standsicherheit des Gebäudes „umfassend geprüft und nach neuen Vorschriften berechnet werden“, teilte die Bauverwaltung dem Parlament mit.

Ein weiteres wichtiges Sanierungsziel ist das ehemalige Hotel der US-Luftwaffe, ein abgerundeter Gebäudeteil am Platz der Luftbrücke, links vor dem Haupteingang. Der Bau steht leer, ist schadstoffbelastet und baulich in einem sehr schlechten Zustand. Dort sollen Büros, ein Info-Point, ein Restaurant und Ausstellungsflächen entstehen, um das Areal „spürbar zu beleben“, wie die Stadtentwicklungsverwaltung hofft.

Streit über die Zukunft des Areals in der Urania

Unterdessen wurde gestern Abend in der Urania über die Zukunft des Tempelhofer Feldes vor dem Volksentscheid am 25. Mai diskutiert. Bei der Veranstaltung, die der Leiter der Berlin-Redaktion des Tagesspiegels, Robert Ide, moderierte, sagte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD), dass er als Anwohner des Geländes den Blick bis zum Horizont genieße, allerdings gebe es Zwänge, die er als Politiker nicht ignorieren könne: „Die Berliner Bevölkerung wächst, und all diese neue Bürger müssen auch irgendwo wohnen.“

Auf dem Podium saß auch Michael Schneidewind von der Initiative 100% Tempelhofer Feld, die eine Bebauung des Geländes ablehnt. Er sagte, jedes Gesetz sei veränderbar. Wenn später Bedarf für eine Bebauung bestehe, könne man wieder neu entscheiden. Dies wurde von den Bebauungsbefürwortern zurückgewiesen. Eine Zustimmung zum Volksentscheid bedeute Stillstand.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false