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Was gibt's Neues in der City West? Klaus Wowereit (links) und Willy Weiland, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands.

© dpa

Berlin: Wowereit in der City West: Der Bürgermeister lobt seine geschrumpfte Stadt

Zusammen mit Vertretern des „Runden Tisches Tourismus“ wollte sich Wowereit über die Entwicklung in der westlichen Innenstadt informieren. Aber nicht alles lief wie geplant.

Der Termin geht für Klaus Wowereit genauso überraschend weiter, wie er begonnen hat. Es ist 16.10 Uhr, als im Luxushotel Waldorf-Astoria plötzlich die Sirene heult. Feueralarm! Das Haus wird geräumt, aber es ist nur ein Fehlalarm, den die Feuerwehr später auf einen Blitzeinschlag zurückführt. Wowereit lächelt.

Dabei hatte sein Rundgang in der City West schon so unterhaltsam begonnen. Zusammen mit Vertretern des „Runden Tisches Tourismus“ wollte sich Wowereit über die Entwicklung im Geschäftsviertel informieren – und dann wurde es plötzlich der Tag, an dem seine Stadt mal eben um 179 000 Menschen geschrumpft ist.

Die Verluste von Bonn oder Mannheim seien ja prozentual noch größer, sagt Wowereit vor dem Amerika-Haus. Und: „Erst einmal ist das nur eine Statistik, die niemanden nutzt, der aktuell eine Wohnung sucht oder einen Kitaplatz.“ Langfristig müsse man aber reagieren und den Bedarf an Schulen und Kitas anpassen.

In der City West kennt sich Wowereit bestens aus. Sein alter Halenseer Kiez biete „hohe Lebensqualität – und nicht nur für Reiche“, hatte er mal bei einem Spaziergang betont. Heute wohnt er zwar nicht mehr am Kurfürstendamm, aber ein paar hundert Meter entfernt in der Brandenburgischen Straße. Rund um den Ku’damm prägen nun allerdings Luxusbauprojekte das Bild, ins renovierte Haus Cumberland zum Beispiel ziehen jetzt Wohnungskäufer ein. Trotz des Bevölkerungsrückgangs in Berlin bleibt Charlottenburg-Wilmersdorf also eine begehrte Wohnlage, wenn auch vor allem für Gutverdienende. „Wir hatten in den letzten Jahren sogar starke Zuwächse“, sagt Vize-Bürgermeister Klaus-Dieter Gröhler (CDU), der Wowereit begleitet.

Alle mussten raus. Das Hotel Waldorf-Astoria wurde am Freitagnachmittag wegen Feueralarms geräumt. Anscheinend hatte ein Blitz dazu geführt; es brannte nichts.

© Cay Dobberke

Das Zoofenster-Hochhaus mit dem Waldorf-Astoria hatte Wowereit schon früher bei einem Baustellenbesuch als Symbol des Aufschwungs der Gegend gelobt. Diesmal geht es am Amerika-Haus los, das für die Galerie C/O umgebaut wird. Auch hier gibt es Neues: Die Betreiber planen draußen ein Café. „Wir wollen zum gesellschaftlichen Treffpunkt werden“, sagt C/O-Vorstand Stephan Erfurt. Und Stadtentwicklungs-Staatssekretär Ephraim Gothe kündigt eine Ampel direkt vor dem Amerika-Haus an, weil die achtspurige Hardenbergstraße nicht leicht zu überqueren ist.

Als nächstes schaut sich Wowereit den Hardenbergplatz an, wo nebenan das Bauprojekt „Bikini Berlin“ läuft und das Kino Zoo-Palast im Oktober wieder öffnen soll. Ab 2015 soll auch der Platz umgebaut werden. Ab Herbst will ein Arbeitskreis über die Aufwertung dieses zentralen Ortes mit den vielen Parkplätzen vor dem Zoo beraten. Die Ausschreibung für eine Tiefgarage ist für 2014 geplant.

Zu Wowereits Begleitern gehören auch Burkhard Kieker von der Tourismusgesellschaft Visit Berlin, Willy Weiland vom Hotel- und Gaststättenverband, AG-City-Vorstandsmitglied Uwe Timm und BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff. Denn es geht auch darum, wie die City West noch mehr Touristen anziehen und dabei sauber bleiben kann. Die Stadtreinigung etwa säubert den Ku’damm und die Tauentzienstraße seit März öfter, die Kosten zahlen Immobilieneigentümer. „Die Aufenthaltsqualität ist deutlich gestiegen“, lobt Timm im Namen der AG City. Staatssekretär Gothe sagt, seine Verwaltung bereite eine neue „Reinigungsklasse“ für stark besuchte Berliner Straßen vor, damit die BSR sie häufiger reinigen und die Mehrkosten auf die Gebühren umlegen kann.

Nur der neu gestaltete Mittelstreifen der Tauentzienstraße missfällt Timm ebenso wie Wowereit, der die eintönigen Eibenbeete „sehr spartanisch“ nennt. Vize-Bürgermeister Gröhler kontert, wegen gekürzter Zuwendungen an die Bezirke könne man sich eben nur noch pflegeleichte Eiben leisten.

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