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Dieses Bild mit den Steinen aus der Nacht twitterte die Bundespolizei.

© Twitter/Bundespolizei

Berlin-Zehlendorf: 100.000 Euro Schaden durch Granitstein - Bahn lobt Belohnung aus

Ein S-Bahn-Zug muss aufwendig repariert werden, weil Unbekannte einen 20 Kilogramm schweren Stein im Gleis ablegten. Jetzt gibt es 2000 Euro Belohnung für die Aufklärung der Tat.

Der Schaden ist immens: Die S-Bahn schätzt nach ersten Untersuchungen, dass die Reparatur weit mehr als 100.000 Euro kosten wird, den ein ins Gleis gelegter, rund 20 Kilogramm schwerer Granitstein am Zug verursacht hat. Die S-Bahn will sich damit nicht abfinden. Um den oder die Täter ermitteln zu können, hat sie eine Belohnung in Höhe von 2000 Euro ausgesetzt.

Der letzte Zug auf der Linie S 1 von Wannsee Richtung Zentrum war, wie berichtet, in der Nacht zu Dienstag gegen 1 Uhr kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Zehlendorf gegen den Stein gefahren. Dieser ist in drei Teile zerbrochen und hat dann sechs der acht Wagen des Zuges beschädigt. Zum Teil so erheblich, dass einige Drehgestelle zur Reparatur wahrscheinlich zum Hersteller Bombardier in Siegen gebracht werden müssen.

Im Zug saßen nur wenige Fahrgäste; verletzt wurde niemand. Der Zugführer konnte bis zum Bahnsteig fahren und die Fahrgäste dort aussteigen lassen. Einen Ersatzverkehr gab es nicht. Aus eigener Kraft konnte die Bahn anschließend in die Abstellanlage und am nächsten Morgen in die Werkstatt in Wannsee fahren.

Schaden im Blick: Im Licht der Lampe von S-Bahn-Mitarbeiter Bernd Fischer wird die Zerstörung deutlich, die der Granitstein verursachte.
Schaden im Blick: Im Licht der Lampe von S-Bahn-Mitarbeiter Bernd Fischer wird die Zerstörung deutlich, die der Granitstein verursachte.

© dpa

Abgerissene Teile an Bremsscheiben und Rohren, Schäden am Antrieb

Dort waren die Mitarbeiter fast sprachlos, als sie die Schäden sahen. Abgerissene Teile an Bremsscheiben, Schäden am Antrieb, Risse oder Beulen in den Gerätekisten unter dem Fahrzeugboden und abgerissene Rohre der Besandungsanlage nahmen die Werkstattmitarbeiter bei der Schadenbilanz auf. Auch Werkstattleiter Felix Degenkolbe kann sich nicht erinnern, derartige Folgen einer solchen Tat schon einmal gesehen zu haben. Nur an der Stirnfront des Zuges waren keine Schäden zu sehen.

Wie lange die Reparatur dauern wird, sei noch unklar, sagte Degenkolbe weiter. Fest steht, dass die sechs beschädigten Wagen wochen- oder gar monatelang im Betrieb fehlen werden. Reserven gibt es weiterhin nicht. Mittwochfrüh konnte die S-Bahn nach Angaben ihres Sprechers Ingo Priegnitz 537 Doppelwagen, Viertelzug genannt, einsetzen; exakt so viel, wie für den derzeitigen Betrieb benötigt würden. Da schmerzten die jetzt durch die mutwillige Beschädigung fehlenden Wagen. Und auch in der Werkstatt blieben andere notwendige Arbeiten nun liegen, sagte Priegnitz.

Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr

Die Bundespolizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr gegen unbekannt eingeleitet. Im vergangen Jahr gab es nach Angaben von Thorsten Peters, Sprecher der Bundespolizei in Berlin, mehr als 200 dieser gefährlichen Eingriffe. Rund 25 Mal waren Steine auf die Schienen oder ins Gleis gelegt worden. Häufig werden auch Einkaufswagen oder Fahrräder aufs Gleis geworfen; oft von Brücken. Fährt eine Bahn gegen das Hindernis, muss der Zug jedes Mal aufwendig untersucht werden. Häufig kommt es zu Ausfällen und Verspätungen auch bei anderen Fahrten im Netz.

Die S-Bahn hofft nun, durch die ausgelobte Belohnung die „hochgradig kriminelle Tat“ aufklären zu können. 2004 hatten sich drei Zeugen gemeldet, nachdem das Unternehmen eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro ausgesetzt hatte. Ein Mann hatte auf dem Bahnhof Halensee einen Triebfahrzeugführer krankenhausreif geprügelt, weil der S-Bahner eine Station zuvor den späteren Täter aufgefordert hatte, die durch ihn blockierte Tür des Zuges freizugeben. Der Schläger wurde ermittelt.

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