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Die Regisseurinnen Doris Dörrie (l) und Claudia Müller beim Arte-Empfang in der Akademie der Künste am Pariser Platz.

© picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Berlinale-Party in der Akademie der Künste: Beim Arte-Empfang feiert Filmprominenz mit Quiche Lorraine und Kalbsbulette

Als Partyort hat die Akademie der Künste eine lange Tradition. Dem alten Kohlenkeller zieht man heute aber den neuen Glaspalast vor. Da passen zum Glück auch mehr Gäste rein.

Die Adresse Pariser Platz 4 hat eine lange Feiertradition, die dort auch Spuren hinterlassen hat. Sie waren jahrzehntelang verborgen, erst 2003 tauchten in den Kellerräumen vergessene Wandgemälde auf, Zeugnisse studentischer Faschingsfeiern aus den Jahren 1957/58. Meisterschüler der Akademie der Künste der DDR, darunter Künstler wie Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Manfred Böttcher, hatten damals den alten Kohle- zum Partykeller umgestaltet.

In der hiesigen Kunstwelt gab das 2018 ein großes Hallo, als die Bilder erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Eine Attraktion, für deren Besichtigung noch heute ein Plakat an der gläsernen Front der neuen Akademie der Künste wirbt.

Jetzt war wieder Faschingszeit, der Montag nicht irgendeiner, sondern eben Rosenmontag, und erneut wurde zu abendlicher Stunde in der Akademie gefeiert. Nicht im Keller, da hätten die Massen des Arte-Empfangs zur Berlinale niemals reingepasst, sondern in den oberen Gefilden des Glaspalasts – mit Blick auf den Pariser Platz, auf dem gerade der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gedacht wurde.

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Koproduktionen von Arte sind diesmal auf der Berlinale zu sehen

Wobei der Tagesspiegel an dem Riesengedränge nicht ganz unschuldig war. Brechend voll wäre es an diesem traditionellen Ort des Arte-Abends auch so geworden, doch eine beiläufige Erwähnung der Sause im Blatt bescherte noch mal eine Extraportion Gäste.

Da waren im allgemeinen Stimmengewirr schon einige Trompetenstöße nötig, um den offiziellen Begrüßungsworten von Arte-Präsident Bruno Patino und Vize Peter Weber halbwegs Gehör zu verschaffen. Die natürlich mächtig stolz waren angesichts der nun schon fast 31-jährigen Präsenz des Senders und der 26 Koproduktionen, mit denen er auf der diesjährigen Berlinale vertreten ist und von denen eine Auswahl an Filmschnipseln über die hier und da postierten Bildschirme lief.

Tränen der Scham auf den Bildschirmen

Die Tränen der Scham einer jungen Schwarzen, an deren Gesicht in „Der vermessene Mensch“ von deutschen Kolonialbeamten Maß genommen wird – ein beklemmendes Bild, dem man sich selbst in solch einem Partygedränge nicht einziehen kann. Auch dann nicht, wenn gleich in der Nähe Leckereien bereitstehen, von der unvermeidlichen Quiche Lorraine bis zur Kalbsbulette mit Dijon-Senf und den Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern.

Lars Eidinger beim Arte-Empfang in die Akademie der Künste am Pariser Platz.

© picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Der Karneval spielte übrigens trotz des Rosenmontags eine verschwindend geringe Rolle, aber wir sind schließlich im faschingsfernen Preußen. Immerhin eine karnevaleske Kopfbedeckung und eine rote Pappnase sind verbürgt, eine besondere Aufmerksamkeit war den Trägern damit sicher.

Natürlich war die Gästeliste wieder mit hiesiger Film- und Fernsehprominenz üppig gespickt, doch die schiere Gästemenge mit ihrer Unübersichtlichkeit machte es unmöglich, so etwas wie eine Anwesenheitsliste auch nur im Ansatz führen zu wollen. Mit der Annahme eines ausgeprägten Partytourismus quer durch die Berlinale-Tage liegt man aber garantiert richtig. Lars Eidinger bei der NRW-Feier am Sonntagabend gesichtet? Am Montag bei Arte war er wieder da.

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