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Berlin: Berlinale-Partys: Erst um halb vier ist die Nacht zu Ende

Steht irgendwo geschrieben, dass Berlinale-Partys voller Promis sein müssen, um gut zu sein? Na, bitte.

Steht irgendwo geschrieben, dass Berlinale-Partys voller Promis sein müssen, um gut zu sein? Na, bitte. So zum Beispiel auf der Party, besser, dem Sit-in der Bundesvereinigung des Deutschen Films. Auf Bierbänken machen es sich die Gäste mit Gemüsesuppe und Rotwein in der Kulturbrauerei bequem, Babys schlafen in ihren Kinderwagen. Ein Arbeitstreffen. Zum Beispiel für den Schweizer Regisseur Kaspar Kasics der zusammen mit der Schauspielerin Liliana Saldana gekommen ist, um Kontakte zu knüpfen. Und findet schon auf den ersten zehn Metern Kompagnons für ein neues Projekt. rcf

Ja, eine beindruckende Halle, dieser Lichthof des Auswärtigen Amts, auch wenn es doch ein bisschen zugig ist für eine Party. Die Filmförderungsanstalt (FFA) hat eingeladen, und alle von Rang und Namen in der Branche, die zur Berlinale in der Stadt sind, kommen vorbei. Schließlich sind die Honneurs bei den Bundes-Filmförderern, die viele, sehr viele deutsche Filme co-finanzieren, sehr wichtig. Es geht also ums Geld, wenn Artur Brauner mit FFA-Chef Rolf Bähr spricht, wenn Film-Manager Jürgen Schau die Damen und Herren umherzt, wenn Richy Müller, Hannes Jaennicke, Michael Degen und Michael Gwisdek da sind und nur für einen Moment in ihren Gesprächen innehalten. Nämlich dann, wenn Staatsminister Julian Nida-Rümelin spicht. oew

"Sisters and Brothers, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft", hebt Emir Kusturica zu seinem rituellen Konzertprolog an, Mittwochnacht im Foyer des Kammermusiksaals. Es ist schon nach eins, die richtige Zeit für Kusturicas "six levels of craziness" und seine Balkan-Pogo-Polka-Band "No future". Sänger Nelle Karajilic fläzt sich respektlos auf den Treppengeländern des Klassiktempels, Nina Hoss und Marie Bäumler wippen im Zweivierteltakt, die Regisseure Veit Helmer, Sebastian Schipper und Lenard F. Krawinkel tauchen ab in die hopsende Menge, während die Gastgeber, Pandora-Produzent Karl Baumgartner und Robert Eisenhauser von arte, sich lieber in Trommelfell schützendem Abstand aufhalten. Um zwei Uhr ist die erste Stufe des Wahnsinns erklommen, zwischen Stufe drei und vier gesellen sich ein paar waschechte Berlinale-Stars zu den Partygästen, "Thirteen Days"-Regisseur Roger Donaldson und seine Darsteller Bruce Greenwood und Steven Culp. Erst um halb vier packt die Band ihre Koffer, und die Gipfelstürmer des höchsten Levels kramen ihre Garderobenmarken hervor. chp

rcf

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