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Flugzeuge der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin stehen hintereinander auf dem Vorfeld des Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld.

© Ralf Hirschberger/dpa

Nach der Insolvenz: Viele Air-Berlin-Mitarbeiter bewerben sich bei Berliner Verwaltung

Im Parlament ging es heute unter anderem um die Zukunft der Beschäftigten bei Air Berlin und Siemens. Bürgermeister Müller bittet die Kanzlerin um Hilfe.

Von Sabine Beikler

Wie geht es weiter mit den Air-Berlin-Mitarbeitern? Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, die Verwaltung „hat der Transfergesellschaft ein Vertragsangebot gemacht, das heute oder morgen unterzeichnet wird“

Bei der Verwaltung des Landes Berlin hätte sich eine „dreistellige Zahl“ ehemaliger Air-Berlin-Mitarbeiter beworben.

Das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht kauft wie berichtet die Techniktochter zusammen mit der Wartungsfirma Nayak. Rund 300 Mitarbeiter würden übernommen. „Für die weiteren 550 Mitarbeiter steht eine Transfergesellschaft zur Abfederung sozialer Härten bereit“, teilte die Airline mit. Die Auffanggesellschaft könne „aufgrund der Liquiditätssituation“ in diesem Verfahren ohne staatliche Beihilfe finanziert werden.

Das ist anders als bei der Transfergesellschaft für die rund 1400 Beschäftigten am Boden, die ohne staatliche Hilfen nicht an den Start gehen kann. Da Air Berlin noch vom Verwaltungspersonal abgewickelt werden muss, rechnet Verdi zunächst nur mit 400 Personen in dieser Transfergesellschaft. Das Arbeitsverhältnis dort ist auf sechs Monate befristet, es gibt ein Arbeitslosengeld von 75 Prozent des letzten Nettos.

Müller bittet Merkel um Unterstützung bei Standortschließungen von Siemens

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte in der Fragestunde des Parlaments, er habe einen Brief an die Bundeskanzlerin und den Siemens-Chef Joe Kaeser geschrieben und gebeten, gemeinsam mit den Strukturveränderungen bei Siemens umzugehen. Dieses Schreiben habe er gemeinsam mit anderen ostdeutschen Ministerpräsidenten gefertigt. „Bisher kennen wir noch keine genauen Zahlen“, sagte Müller. „Wir wollen dringend das Gespräch. Bei Einschnitten im Personalbereich müssen wir gemeinsam damit umgehen.“

2016 habe es eine gemeinsame Sitzung mit Merkel und den ostdeutschen Ministerpräsidenten gegeben. „Es gibt nach wie vor strukturelle Nachteile.“ Das hätten die Ministerpräsidenten auch klar verdeutlicht.  Und er sehe die deutsche Industrie auch in der Pflicht, Arbeitsplätze zu halten.

Die Berliner SPD verabschiedete am Sonnabend auf dem Parteitag eine Resolution zur angekündigten Schließung von Siemens-Standorten in Berlin und Ostdeutschland. In Berlin seien hunderte von Arbeitsplätzen betroffen. Die Partei forderte von dem Konzern ein Bekenntnis zu den Standorten. SPD-Parteichef Michael Müller nannte es einen „Affront“, dass Siemens den Wegfall von Standorten in Ostdeutschland ausgerechnet am 9. November, dem Jahrestag des Mauerfalls, angekündigt hatte.

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