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Berliner Ansichten: Andreas Conrad möchte jetzt lieber kein Wahlkampfhelfer sein

Man sagt dem aktuellen Wahlkampf ja nach, dass er gar keiner sei. Jedenfalls kein richtiger, nur lauwarmes Geplänkel.

Man sagt dem aktuellen Wahlkampf ja nach, dass er gar keiner sei. Jedenfalls kein richtiger, nur lauwarmes Geplänkel. Das mag für die Scheingefechte zwischen den Platzhirschen der Republik gelten, fürs Fußvolk gilt es eher nicht, auch wenn die rüde Rempelei gegen zwei liberale Frontsoldaten bislang Ausnahme blieb. Aber die Basisarbeit auf den Straßen gerade Berlins mit seinen oft rauen Sitten ist dennoch bestimmt kein Zuckerschlecken. Immer wieder angeranzt zu werden, als hätte man selbst diese oder jene politische Entscheidung verbockt, das gehört derzeit sicher nicht zu den tollsten Erfahrungen, die Berlin zu bieten hat. Und das unverdrossene Erneuern vollgekritzelter oder gar zerstörter Wahlplakate – gleicht es nicht der Arbeit des Sisyphos, der wieder und wieder einen Fels den Berg hinaufrollen muss, und in letzter Sekunde poltert ihm dieser in die Tiefe. Manch ein Helfer wird sich am Wahlabend wohl gar wie Tantalos fühlen: Gerade hat er wieder nach den leckeren Weintrauben des Wahlsiegs gegriffen, da schiebt ein göttlicher Windzug die Zweige in unerreichbare Ferne.

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