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Berliner Ansichten: Hallo, Krise!

Bernd Matthies über die Berliner und ihre Unlust zum Abwracken.

Auto kaputt. Stichprobe in Berliner Vertragswerkstätten, französische Marke. „Einen Werkstatt-Termin? Da könnte ich Ihnen den 7. September anbieten.“ Nächster Versuch, anderer Stadtteil: „Tja, wir haben da immer so zweieinhalb Wochen Vorlauf, Minimum.“ Hallo, Krise? Das dürfte es eigentlich nicht geben, wenn denn die Propaganda zuträfe, nach der die Abwrackprämie alle reparaturbedürftigen Autos von der Straße gefegt und die Werkstätten in die Krise gestürzt hat.

Aber bitte: Dies ist Berlin. Und die Stadt, die bekanntlich beim Aufbauen fix ist wie keine andere, tut sich schwer beim Abwracken. Es mag die schiere Vernunft sein, die es gaga findet, funktionierende Autos wegzuschmeißen. Oder die reine Geldnot, die es den meisten Rostlaubenbesitzern unmöglich macht, eben mal mindestens 5000 Euro zusätzlich aufzubringen für ein neues Auto, in das die Familie nicht mal reinpasst. Beides in Berlin verbreitete Haltungen, nicht wahr?

Man müsste noch mal drüber reden. Doppelte Prämie? Nur für Autos, die gerade kaputt sind? Dann wäre Berlin ganz vorn mit dabei. Und wir bekämen endlich wieder Werkstatt-Termine.

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