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Berliner Ansichten: Sabine Beikler wünscht sich die Grünen etwas konkreter

Renate Künast kündigt viel an. Aber in Berlin geht es vor allem um die Finanzierbarkeit. Das sollte Künast als Berlinerin wissen.

Von Sabine Beikler

Politiker benutzen gern Schlagwörter. Sie werfen mit Ausdrücken wie sozialer Ausgleich, Dialogbereitschaft, Zukunftsfähigkeit, Visionen oder Potenzialen um sich, wenn sie sich wegen inhaltlicher Vagheit nicht festlegen müssen. Die Grünen zum Beispiel wollen in Berlin 100 000 Arbeitsplätze neu schaffen. Wie, das lässt Spitzenkandidatin Künast offen und spricht von einem „ehrgeizigen, aber machbaren“ Projekt. Überhaupt alles, was sich die Ökopartei in Sachen Umwelt, Klima, Energie vorstellt, sind laut Künast „ehrgeizige Programme“. Die Wirtschaft werde dann schon mitziehen, wenn man sie „systematisch umbaut“ und die „wirtschaftliche Dynamik“ Geld in die Landeskasse spült. Das ist Ankündigungsrhetorik mit fehlendem Unterbau. Berlin ist mit 61 Milliarden Euro verschuldet. In dieser Stadt geht es vor allem um die Finanzierbarkeit. Das sollte Künast als Berlinerin wissen. Am Sonntag sagte sie, die Grünen seien klüger geworden, könnten vieles erklären und würden mit einem „ganzen Werkzeugkasten“ durchs Land laufen. Das zeugt von viel grünem Bastelspaß und Experimentierfreude. Nur können solche Versuche schon mal gründlich misslingen, wenn die Schrauben locker bleiben.

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