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Berliner Bibliotheken: Bücherträume fürs alte Hertie-Haus

Das frühere Hertie-Kaufhaus an der Schöneberger Hauptstraße soll in zwei Etagen zur Bibliothek werden. Der Bezirkshaushalt lasse Mehrausgaben jedoch nicht zu, warnt Bürgermeisterin Schöttler. Es gilt eine „Durststrecke“ zu überstehen.

In zwei Etagen des seit 2009 geschlossenen Hertie-Kaufhauses an der Schöneberger Hauptstraße soll eine neue Bezirksbibliothek entstehen. Darauf haben sich SPD, CDU und Grüne am Dienstagabend in einer gemeinsamen Sitzung des Kultur- und des Hauptausschusses der BVV Tempelhof-Schöneberg geeinigt. Jetzt ist absehbar, dass die BVV am 19. März zustimmen wird. Nur die Piratenfraktion sprach sich gegen die „langfristige Bindung an einen privaten Vermieter“ aus.

Als möglicher Eröffnungstermin gilt Mitte 2015 bis Anfang 2016. Für die neue Bücherei hatten vor allem Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) und der Leiter der bezirklichen Stadtbibliothek, Engelbrecht Boese, geworben: Anders als in der jetzigen Mittelpunktbibliothek am Stadtbad Schöneberg in der Hauptstraße könne man große Flächen in zentraler Lage nutzen und die Besucherzahlen steigern. Es geht um 3300 Quadratmeter, die Jahresmiete soll knapp 400 000 Euro betragen. Nach 15 Jahren müsste der Vertrag mit der Dietz AG, der das Hertie-Haus gehört, neu ausgehandelt werden.

Es gibt allerdings noch Hürden. Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) warnte, der Bezirkshaushalt lasse Mehrausgaben nicht zu. Steigende Besucher- und Ausleihzahlen würden zwar zu höheren Zuschüssen des Senats führen, die es aber erst ab 2018 gäbe.

Bis dahin müsse man eine „Durststrecke überstehen“, gaben auch andere Redner zu. Deshalb ist der Beschluss gekoppelt an die Forderung, dass Bildungs- und Kulturstadträtin Kaddatz für 2016 und 2017 Einsparmöglichkeiten in ihrem Ressort vorschlägt – etwa bei den Personalkosten und Veranstaltungen. Außerdem müssen die Senatsfinanzverwaltung und das Abgeordnetenhaus zustimmen.

Die Mittelpunktbibliothek soll schließen und das Gebäude an die Bäderbetriebe verkauft werden, die darin Verwaltungsbüros planen.

In der Publikumsgunst, relativ zur Bevölkerung, sind die Tempelhof-Schöneberger Bibliotheken seit 2013 das Schlusslicht unter den Bezirken, während Steglitz-Zehlendorf ganz vorne liegt. In Mariendorf existiert gar keine Bibliothek, dort ist ein alter Bücherbus unterwegs. Die Piratenfraktion kritisierte, dass sich der Bezirk aus Kostengründen nun auch vom Rathaus Friedenau samt der dortigen Bibliothek trennen will.

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