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Tauziehen hinter den Kulissen. Ob es bei diesem Entwurf von Architekt David Chipperfield für das neue Ku'damm-Karree bleibt, ist fraglich.

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Berliner Boulevardtheater: Theaterclub rechnet mit „Vernichtung“ der Ku’damm-Bühnen

Kulturunternehmer Otfried Laur sagt, es sei „durchgesickert“, dass die zwei Säle ersatzlos abgerissen werden sollen. Das aber bestreitet der Bezirk. Am 13. März stellt Architekt Chipperfield neue Pläne vor.

Kurz vor der angekündigten Präsentation neuer Pläne des Architekten David Chipperfield für das Ku’damm-Karree hat der Chef des Berliner Theaterclubs, Otfried Laur, die Spekulationen über die dortigen Boulevardbühnen angefacht: Die geheim verhandelte Einigung zwischen dem irischen Investor Ballymore und dem Bezirksamt beinhalte den Abriss der Komödie und des Theaters am Kurfürstendamm, schreibt Laur, der auch einer der Gründer des Vereins „Rettet die Ku'damm-Bühnen“ war.

Durch die Planungen würden „nicht nur zwei Baudenkmäler unwiederbringlich zerstört, auch das ganze Genre Boulevard-Theater wird vernichtet“. Als Folge dessen werde der Theaterclub wohl bis zu 5000 Mitglieder verlieren.

Doch Baustadtrat Marc Schulte (SPD) dementiert Laurs Darstellung: „Das stimmt so nicht.“ Nach wie vor wolle Ballymore zwar die Säle abreißen, aber einen Theaterneubau schaffen. Nach den letzten bekannten Entwürfen ist dieser im dritten Stock geplant – mit einem Eingang unten am Ku’damm. Auch Theaterintendant Martin Woelffer sagte, nach seiner Kenntnis bleibe es dabei.

Darüber hinaus würde die ersatzlose Schließung beider Ku'damm-Bühnen einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf widersprechen. Die historischen Säle stehen formal übrigens nicht unter Denkmalschutz, das Landesdenkmalamt hatte ihren Schutz in den 90er Jahren nur ergebnislos geprüft.

Nach Tagesspiegel-Informationen sieht das geänderte Konzept auf Wunsch des Bezirks nun auch Wohnungsbau im Ku’damm-Karree vor. Ob es bei der ursprünglich geplanten Investitionssumme von 500 Millionen Euro bleibt, ist noch unklar. Auf jeden Fall will die wirtschaftlich angeschlagene Ballymore-Gruppe das Projekt nicht mehr alleine angehen und hat einen Finanzierungspartner gefunden. Architekt Chipperfield will die überarbeiteten Pläne am 13. März im BVV-Stadtplanungsausschuss vorstellen, außerdem soll es dann eine Pressekonferenz geben.

Mindestens ein großes Problem ist offenbar noch ungelöst: Laut Intendant Woelffer fehlt weiterhin eine Ersatzspielstätte für die Dauer der geplanten Bauarbeiten.

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