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Berlin: Berliner Chronik: 13. Dezember 1976

Vor 25 Jahren berichteten wir:Sonntag, 13 Uhr 20. Eine Besucherin berührt in der Neuen Nationalgalerie, Abteilung Biedermeier, ein Bild.

Vor 25 Jahren berichteten wir:

Sonntag, 13 Uhr 20. Eine Besucherin berührt in der Neuen Nationalgalerie, Abteilung Biedermeier, ein Bild. Der Aufseher wendet sich ihr zu. In diesem Augenblick kappt wenige Meter entfernt ein Mann mit einer Zange das Drahtseil, an dem Carl Spitzwegs "Armer Poet" hängt. Die Alarmanlage läuft, Aufseher rufen und rennen hinter dem Mann her. Einer kann ihn fassen; der Mann reißt sich los. Mit Kraft drückt er den Riegel einer verblombten "Fluchttür" auf, stürzt zu seinem Citroën-Lieferwagen mit holländischem Kennzeichen, der hinter der Galerie geparkt ist, und fährt davon. So kriminalistisch begann - jedenfalls für das Museum und dessen Besucher - der "Raub" eines Gemäldes, dessen Wert auf über zwei Millionen Mark geschätzt wird. In Wirklichkeit war dies schon die zweite Etappe einer Aktion, die ihre Urheber ganz anders bewertet wissen wollen: als "nicht angemeldete Demonstration". Als ersten Schritt zur "dadaistischen Irritation" der Berliner Kunstszene, aber auch der Öffentlichkeit insgesamt habe man schon am Sonntag um 12 Uhr 30 den Haupteingang der Hochschule für Künste am Steinplatz mit einer über zwei Meter hohen Reproduktion des "Armen Poeten" blockiert. Die Rückgabe des Originalgemäldes noch am selben Nachmittag sei von Anfang an geplant gewesen.

Vor 25 Jahren berichteten wir:

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