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BERLINER Chronik: 24. Juni 1987

In Ost-Berlin wird der Evangelische Kirchentag gefeiert.

Erstmals seit dem Mauer-Bau 1961 wird in Ost-Berlin ein Kirchentag der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg (Ost) eröffnet. Zuvor werden mehrere Regimekritiker, die parallel den „Kirchentag von unten“ organisieren, von der Stasi ins Gebet genommen, „Handlungen zu unterlassen, die unter Missbrauch des Kirchentages das sozialistische Zusammenleben stören“. Unter den 4500 Teilnehmern sind 100 West-Berliner, zwei Pfarrer werden trotz Visum an der Grenze zurückgewiesen. Zeitweilige West-Gäste sind der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker sowie die SPD-Politiker Günter Gaus und Erhard Eppler. Beim Abschlussgottesdienst fordern Basisgruppen auf Transparenten „Glasnost in Staat und Kirche“.

SED-Chef Erich Honecker hat laut Ost-Presse den Präsidenten der Jewish Claims Conference, Israel Miller, empfangen. Die DDR ehre das Andenken der Opfer des Faschismus, habe Honecker betont. Man wolle die Gespräche fortsetzen, um „eine einvernehmliche Regelung zu finden“. Ob es dabei um Entschädigungen jüdischer Opfer geht, wird nicht erwähnt. Brigitte Grunert

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