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Berlin: Berliner Senatswahl: Nüchterne Stimmung, angespannte Nerven

Zum Thema Online Spezial: Rot-Rot in Berlin Kurzporträt: Der neue Senat Historische Stunden verlangen Ordnung, insbesondere, wenn sie seit langem angekündigt sind. Die Namen der Besucher, die heute auf die Tribüne des Abgeordnetenhauses dürfen, füllen lange, lange Listen.

Zum Thema Online Spezial: Rot-Rot in Berlin Kurzporträt: Der neue Senat Historische Stunden verlangen Ordnung, insbesondere, wenn sie seit langem angekündigt sind. Die Namen der Besucher, die heute auf die Tribüne des Abgeordnetenhauses dürfen, füllen lange, lange Listen. "Jetzt alle mal herhören und in einer Reihe aufstellen", sagt der Wachtmeister, und die Schüler sind sofort ruhig. Die Regeln: "Handys ausschalten und still sein." Die Oberstufenführer nicken und drücken an ihren Mobiltelefonen herum - die Ordnung ist in Ordnung.

Auf der Tribüne treffen die Schüler auf fast vollständig besetzte Sitzreihen. Petra Pau und Dietmar Bartsch von der PDS sind da, auf der anderen Seite sitzen Barbara und Walter Scheel. Dazwischen Politologiestudenten der FU, außerdem Touristen und Berliner gleichermaßen. Die Stimmung: nüchtern. Die Nerven: angespannt. Die Aufmerksamkeit: sehr hoch.

"Mein Großvater würde gesagt haben: endlich ist die Arbeiterklasse wieder vereint", sagt Robert Heinrich, Politologiestudent. Geboren ist er in Leipzig, er lebt nun in Friedrichshain, und er ist sich ganz sicher: " Dies ist eine historische Stunde." Er wollte dabei sein, wenn SPD und PDS ihren gemeinsamen Senat wählen. Andreas Günther, Mitglied im Landesvorstand der PDS, sieht es genau so: "Das ist heute der Auftakt für die PDS als ganz normale Partei in der ganzen Bundesrepublik." Günther hat sich im Dezember für einen Sitzplatz auf der Zuschauertribüne angemeldet, er darf jetzt zwei Stunden zuhören.

Die anderen Plätze wechseln im Stundentakt. Die Studentin Michaela Lampert aus Freiburg muss nach 60 Minuten wieder gehen. Hielt die Sitzung, was der feierliche Moment verspricht? "Nö", sagt sie, "die reden aufeinander ein wie im Kindergarten." Gerade verlässt Mechthild Rawert die Tribüne. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen hat im Landesvorstand der SPD das gleiche Stimmrecht wie ein Kreisvorsitzender. Ein historischer Tag? "Der Anlass ist es sicherlich", sagt sie, "die Debatte ist dagegen sachgerecht." Ein bisschen mehr Emotionen hätte sie erwartet, aber der Stil gefällt ihr: "Das ist ein gutes Signal."

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