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Umweltzone

© dpa

Berliner Verkehr: Reine Luft - auch ohne Umweltzone

Zum ersten Mal überhaupt wird Berlin in diesem Jahr die EU-Feinstaubrichtlinie an allen 13 Messstationen einhalten. Das ist vor allem dem Wetter zu verdanken. Ganz anders die Lage in Brandenburg.

Es ist eine gute Nachricht, die nur für die Planer der Umweltzone zu einem schlechten Zeitpunkt kommt: Berlin wird die Feinstaubrichtlinie der EU in diesem Jahr zum ersten Mal an allen 13 Messstellen einhalten. Den Negativrekord halten Frankfurter Allee (Friedrichshain, in der Umweltzone) und Silbersteinstraße (Neukölln, außerhalb) mit bislang jeweils 29 Tagen, an denen der seit 2005 verbindliche Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten wurde. 35 Tage erlaubt die EU – und in vier Tagen beginnt das neue Jahr.

Dabei ist es eben jene Richtlinie, deretwegen die Innenstadt ab Januar zur Umweltzone wird. Dann gelten Fahrverbote für solche Autos, die besonders viele der gesundheitsschädlichen Partikel produzieren. Dass der Grenzwert in diesem Jahr schon ohne Umweltzone eingehalten wurde, ist vor allem dem Wetter zu verdanken: Häufiger Regen und wechselhaftes Wetter mit Westwind haben nicht nur den hausgemachten Schwebstaub gebunden oder aus der Stadt geweht, sondern auch jenen aus osteuropäischen Schornsteinen von Berlin ferngehalten. So war 2006 – nach einem Winter mit wochenlangem trockenen Ostwind – schon im März das halbe Jahreslimit ausgeschöpft. Am Ende standen bis zu 70 Überschreitungen.

Während es Berlin in diesem Jahr nicht mehr in die bundesweiten Negativ-Top- Ten schafft, geht der Rekord nach Brandenburg: 77 Überschreitungen wurden in der Cottbuser Bahnhofstraße registriert. Es folgt die Stuttgarter Messstelle Am Neckartor, die 2006 mit 175 Überschreitungen noch ganz klar vorn lag.

Für die Berliner Senatsverwaltung ist klar, dass die Umweltzone trotz der eingehaltenen EU-Richtlinie notwendig ist: „Wir hatten eine ungewöhnliche Wetterlage“, hieß es gestern, und: „Jeder Überschreitungstag ist einer zu viel.“

Vor welche Probleme die Umweltzone Berliner Autobesitzer stellt, zeigte sich bei der Telefonaktion von Tagesspiegel und Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) vor Weihnachten. Hier einige häufige Fragen und Antworten:

„Mein einziges Auto ist ein Wohnmobil, das keine Plakette bekommt. Erhalte ich dann eine Ausnahmegenehmigung?“ Nein, in diesem Fall helfen nur die Nachrüstung (Infos dazu unter www.gtue.de) oder der Umstieg auf ein umweltfreundlicheres Fahrzeug für Fahrten in der Innenstadt.

„Mein Auto hat einen sogenannten US-Kat, aber die Werkstatt verweigert mir die Plakette.“ Das ist nicht korrekt: Seit Anfang Dezember erhalten auch diese (zumeist etwa 18 Jahre alten) Autos grüne Plaketten. Offenbar sind manche Werkstätten über diese Regelung nicht informiert.

„Ich fahre einen Mercedes Sprinter mit gelber Plakette. Laut der Werkstatt gibt es keine Nachrüsttechnik. Was kann ich tun, damit ich auch 2010 noch in der Umweltzone fahren darf?“ Für einen so häufigen Fahrzeugtyp wird es vor 2010 ganz bestimmt noch eine Nachrüstlösung geben. Halten Sie sich bei Werkstätten und online auf dem Laufenden.

„Komme ich mit der gelben Plakette bis Ende 2009 in alle deutschen Umweltzonen?“ Nach aktuellem Stand: ja. Lediglich Fahrzeuge mit roten Plaketten werden schon 2009 aus der Umweltzone Hannover ausgesperrt.

Einen Themenschwerpunkt zur Umweltzone finden Sie am morgigen Sonnabend im Mobil-Teil des Tagesspiegels.

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