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Wachsfigurenkabinett Adolf Hitler

© dpa

Berliner Wachsfigurenkabinett: Zentralrat: Hitler nur zu unseren Bedingungen

Der Plan, eine Figur Hitlers im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in Berlin auszustellen, stößt auf heftige Kritik. Der Zentralrat der Juden forderte nun, Besucher über Hitler und die NS-Zeit aufzuklären.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Position zur Wachsfigur Hitlers im Madame Tussauds in Berlin bezogen. Gegenüber der Netzeitung stellte der Generalsekretär des Zentralrats - Stephan Kramer - klar, dass die Ausstellung nicht unkommentiert bleiben dürfe. Er forderte, "die Figur durch einordnende Informationen zu Hitler und zur NS-Zeit zu ergänzen" und schloss sich damit Forderungen des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) an. Das Wachsfigurenkabinett erläuterte unterdessen in einem Brief an Wowereit, dass in der Ausstellung mehrere Tafeln über den Zweiten Weltkrieg und die Millionen Opfer Hitlers informieren sollen. Aus Respekt vor ihnen sei auch das Fotografieren der Figur verboten.

Kramer sehe auch eine Chance "unsere Sicht auf Hitler zu normalisieren und ihn zu demystifizieren", wobei Hitler nicht zur Touristenattraktion werden soll. Gegenüber Wowereit erklärte Madame Tussauds, dass man sich "weit weg von jedweder Glorifizierung" dazu entschieden habe, Hitler nicht auf dem Höhepunkt seiner Macht sondern kurz vor seinem Selbstmord zu präsentieren. In Berlin soll die Figur zudem mit verzweifeltem Gesichtsausdruck hinter einem Tisch in einem dunklen Raum stehen, der wie ein Bunker gestaltet sei. Somit stehe die Berliner Figur in direktem Kontrast zur Hitler-Figur bei Madame Tussauds in London, wo er in einer kämpferischen Pose gezeigt wird.

Sentassprecher Richard Meng ließ derweil verlauten, dass der Senat noch nicht entschieden habe, ob er die geplante Ausstellung akzeptieren wolle. Dies hänge davon ab, inwiefern die Betreiber auf die Punkte der Kritiker eingehen werden. Das bekannte Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds wird im Juli 2008 in Berlin eröffnet. Der Plan, von Juli an eine Figur Hitlers auszustellen, war auf massive Kritik gestoßen. (mit dpa)

Frank Graef

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