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Berlin: Berliner Wasserspiele: Der Terrakottabrunnen beim Märkischen Museum steht inmitten einer Steinesammlung

In Berlin gibt es über 500 Wasserspiele - der Tagesspiegel stellt in loser Folge die Schönsten und Interessantesten vor. Der heutige Serienteil führt in den Bezirk Mitte.

In Berlin gibt es über 500 Wasserspiele - der Tagesspiegel stellt in loser Folge die Schönsten und Interessantesten vor. Der heutige Serienteil führt in den Bezirk Mitte.

Der etwa zwei Hektar große Köllnische Park umgibt das 1899-1908 errichtete Märkische Museum an der Wallstraße. Er erstreckt sich von der Rungestraße, in der die 1931-33 von Albert Gottheimer erbaute Verwaltungszentrale der AOK steht, bis zum Südufer der Spree. Im 17. Jahrhundert lag hier die Bastion VII der Memhardschen Stadtbefestigung, der Stadtmauer. Nach ihrer Beseitigung 1737 entstand an ihrer Stelle der entlang dem Festungsgraben verlaufende "Splitgerbersche Garten". Von dieser Vergangenheit zeugt noch der "Wusterhausener Bär", ein runder Backsteinturm mit Haube und bekrönender Waffentrophäe von 1718, der in den 1873 zum Freizeitpark umgestalteten Köllnischen Park einbezogen wurde.

Der Terrakotta-Brunnen aus der Zeit um 1860, ein zweistufiger Schalenbrunnen im Stil der italienischen Hochrenaissance, steht auf der Terrasse am Märkischen Museum und ist der einzige erhaltene Brunnen seiner Art in Berlin. Der reichlich verzierte Brunnenstock steht in einem runden Becken und wird von vier auf Säulen ruhenden runden Halbschalen umgeben. Darüber sind Nymphen und Löwenköpfe angebracht, die als Wasserspeier fungieren. An seiner Spitze trägt der Brunnenstock eine kleine Schale, aus der das Wasser nach oben austrat. Wegen der Anfälligkeit des Materials musste die ursprüngliche Wasserführung stillgelegt werden. Im Brunnenbecken wurde seit 1993 ein Ring mit Sprudelfontänen installiert. Im Mai 1999 wurde der 1970 restaurierte Brunnen zusätzlich verschalt.

1928 wurde an der Rungestraße ein Zwinger für zwei von der Stadt Bern gestiftete Braunbären errichtet. Die Berner fanden, dass die Berliner auch richtig lebendige Wappentiere haben sollten.

Bei der Neugestaltung des Zwingers 1976-77 entstanden gleichzeitig ein Kinderspielplatz und eine Terrasse unmittelbar am Märkischen Museum. Auch die zahlreichen kunsthistorischen Bauwerke und Plastiken im Park wie z. B. die 1787 von Johann Gottfried Schadow entworfene und 1791 von Conrad Boy ausgeführte Sandsteinplastik "Herkules, den Nemischen Löwen bezwingend", Sandsteinvasen, Puttenfiguren, eine Brückenfigur der ehemaligen Herkulesbrücke und ein großes Sandsteinkapitell vom Berliner Stadtschloss verleihen dem Park den Charakter einer Steinesammlung.

Sigrun Speckmann

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