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Berlin: Berlins Straßenbelag: Loch an Loch und hält – noch

Die Bezirke rechnen mit neuen schweren Fahrbahnschäden, sobald es taut Der ADAC klagt bereits jetzt über den schlechten Zustand

Die Berliner werden sich auf zahlreiche Straßenschäden einstellen müssen, wenn der wochenlange Frost nachlässt. Vor der Kältewelle ist viel Wasser durch Risse in die Fahrbahnen gedrungen, wo es sich beim Gefrieren ausgedehnt hat. Beim Auftauen „werden die Straßen explodieren“, prophezeit der Pankower Baustadtrat Martin Federlein. Auch seine Kollegen in den anderen Bezirken rechnen mit bösen Überraschungen. Zwar bekommen alle Bezirke vom Senat Geld – aber nur für größere, konkrete Reparaturprojekte. Auch müssen die Arbeiten in diesem Jahr aufwendig koordiniert werden, weil zur Fußball-WM keine Durchgangsstraßen gesperrt sein sollen.

Für Charlottenburg-Wilmersdorf hat der Referent des Baustadtrates errechnet, dass er 45 Millionen Euro in die Straßen stecken müsste. Im Bezirkshaushalt sind allerdings nur 2,6 Millionen für dieses und 2,9 Millionen für nächstes Jahr eingeplant. Davon müssten allerdings auch Absperrungen bezahlt werden, wenn beispielsweise der Bundespräsident ins Schloss Charlottenburg lade. Vom Land erwartet der Bezirk rund 850 000 Euro wie im vorigen Jahr. Das damals aufgelegte, zehn Millionen Euro schwere „Anti-Schlagloch-Programm“ wird allerdings in diesem Jahr aus anderen Töpfen finanziert und nicht mehr mit der Gießkanne verteilt, sondern nur noch für konkrete Vorhaben. Der Bezirk hat Geld für die Instandsetzung von Teilen der Nürnberger und der Uhlandstraße sowie des Ku’damms, Spandauer und Messedamms beantragt. Wo der Frost einzelne Löcher aufreißt, wird möglichst sofort geflickt. Für Nebenstraßen etwa in Grunewald und Westend sei allerdings so gut wie gar kein Geld mehr da.

Der Bezirk Mitte hat beim Senat Geld für vier Straßen beantragt: Behren-, Bach-, Turm- und Barfusstraße. Bedeutende Investitionen seien nicht geplant, heißt es im Straßenamt; Großbaustellen wie Memhardknoten und Linienstraße managt das Land.

Zwar plant kein Bezirk wegen der Frostschäden große Tempo-30-Offensiven, aber der ADAC hat eine „dramatische Verschlechterung des Straßenzustandes“ ausgemacht. Er fordert, der Senat solle sein Sonderprogramm sofort starten. Das tut er nach Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung ohnehin. Außerdem soll beim Hauptausschuss des Abgeordetenhauses beantragt werden, zwei Millionen Euro aus der Wirtschaftsförderung obendrauf zu legen.

Doch das Senatsprogramm helfe nur wenig, sagt der Tempelhof-Schöneberger Baustadtrat Gerhard Lawrentz: „Wir machen hier im Bezirk nur noch Gefahrenabwehr.“ Vor 1996 hätten die Bezirksteile zusammen rund zehn Millionen Euro in ihre Straßen stecken können; jetzt seien es noch 1,1 Millionen. Besonders schlimm seien die südliche Hauptstraße und der Tempelhofer Damm, aber auch auf der Arnulfstraße müsse wegen der schlechten Oberfläche weiter Tempo 30 gelten.

Die Pankower Verwaltung prüft sogar Tempo 10 für Pasewalker und Blankenburger Straße. Letztere soll aber noch ab 2006 saniert werden – genau wie Wisbyer, Berliner und Friedrich-Engels-Straße. Senatsgeld gebe es außerdem für Buchholzer und Schillerstraße.

In Steglitz-Zehlendorf soll das Geld in Teltower Damm, Drakestraße, Teile der Goerzallee und Birkbuschstraße sowie in die Radwege der Onkel-Tom-Straße gesteckt werden. Spandau hat neben mehreren Straßen gleich zwei Radwege angemeldet: die an der Gatower Straße und an der Niederneuendorfer Allee. Und in Friedrichshain-Kreuzberg warnt Baustadtrat Franz Schulz schon jetzt, dass die Ecke Mehringdamm / Yorckstraße wieder aufgerissen werden muss, weil nach dem Wasserrohrbruch vor einem Jahr nicht alle Schäden behoben worden seien.

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