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Berlin: Besetztes Haus von Polizei geräumt

Danach gab es Proteste am Michaelkirchplatz

Eine Hausbesetzung am Michaelkirchplatz 4-5 in Mitte ist gestern Abend durch einen Polizeieinsatz beendet worden. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit Sympathisanten der Besetzer. Um kurz nach 21 Uhr drangen Beamte in das leerstehende Gebäude ein, das dem Vernehmen nach in der Vergangenheit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gehörte, aber vor kurzem an einen neuen Eigentümer verkauft worden ist.

Drei Stunden vor dem Polizeieinsatz waren 50 Personen aus dem linken Spektrum in das Gebäude eingedrungen. Vor Räumungsbeginn mussten die Polizisten ein Eisengitter am Eingang mit einer Flex entfernen, anschließend drang ein Trupp Beamter in das Haus ein. Sie wurden im ersten Stock von den Besatzern mit lauten Gesangschören begrüßt.

Kurze Zeit später spitzte sich unten vor dem Gebäude die Lage zu, als etwa 200 Sympathisanten der Besetzer die Straße versperrten. Die Beamten mussten die aufgebrachte Menschenmenge mit ihren Schildern daran hindern, in das Haus einzudringen. Die Polizei, die mit zwei Hundertschaften, Wasserwerfern und Räumpanzern vor Ort war, forderte die Menschenmenge über Lautsprecher auf, sich in Richtung Heinrich-Heine- Platz zu entfernen. Diese folgten der Anweisung unter lautem Protest. Dabei kam es zu Festnahmen und Handgemenge.

Das vierstöckige Haus am Michaelkirchplatz steht offenbar seit zehn Jahren leer. Ziel der gestrigen Besetzung war es, in dem leerstehenden Büro- und Wohngebäude ein selbstverwaltetes Wohnprojekt einzurichten. Minuten nach Beginn der Räumung erschien der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele am Ort und versuchte zwischen Polizei und Besetzern zu vermitteln. Nach seinen Angaben hat der neue Hausbesetzer Strafanzeige gegen die Besetzer gestellt. Ströbele erklärte sich mit diesen solidarisch und nannte leerstehende Häuser einen „unhaltbaren gesellschaftlichen Missstand“. tabu

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