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Berlin: Beten unter Polizeischutz Gedenkfeier in der Gedächtniskirche

für die Opfer des 11. September

„Gott schenke uns seinen Frieden“, sagte die junge Pfarrerin Cornelia Kulawik in der Gedächtniskirche, nachdem sie zuvor gemeinsam mit Franziskaner-Pater Othmar Brüggemann ein Fürbittgebet für die Opfer des 11. September 2001 und des Hurrikans Katrina vor 14 Tagen gesprochen hatte. Keine fünfzig Menschen sagten mit ihr Amen, vor allem Mitglieder der amerikanischen Gemeinde und Botschafter William R. Timken. Gemeinsam mit seiner Frau Susan und Tochter Frances besuchte er gestern die interreligiöse Gedenkfeier, um die er die Pfarrer der Gedächtniskirche gebeten hatte.

Auf Gottes Schutz allein wollte man dabei wohl nicht vertrauen. Die Polizei bewachte die Straße vor der Kirche. Da die Botschaft die Feier aus Sicherheitsgründen nicht ankündigen wollte, wussten nur wenige davon. „Schade“, sagte eine Berlinerin, die zufällig vorbeigekommen war, „da wäre es bestimmt rappelvoll gewesen“. Alle Menschen sind gleich, deshalb identifizieren wir uns mit den Opfern von Terror und Naturkatastrophen und bitten Gott um seinen Schutz, sagte Rabbi Chaim Rozwaski von der Jüdischen Gemeinde am Altar. Amerika nannte er einen „Mikrokosmos der globalen Gesellschaft“.

US-Botschafter Timken bedankte sich für die Gedenkfeier und die Teilnahme an dem jüngsten Schicksalsschlag der amerkanischen Nation. Er würdigte die Helfer bei ihrem unerschrockenen Einsatz bei einer der schwersten Naturkatastrophen und dankte auch den Deutschen und ihrer Regierung für ihre Hilfe, die er ein Beispiel für Mitgefühl und Menschlichkeit nannte. Die erschreckenden Bilder aus dem Katastrophengebiet der amerikanischen Südstaaten erinnern uns an die von 2001, sagte während der Feier auch Hamideh Mohagheghi, Mitbegründerin der muslimischen Akademie Berlin. Der 11. September sei ein Tag der Mahnung und ein Tag des Nichtvergessens. Er lege uns nahe, in das Gute zu vertrauen und uns zu bemühen, eine Welt der Zuversicht zu schaffen. Dazu seien wir den Opfern und Gott gegenüber verpflichtet, der uns dazu Kraft, Einsicht und Geduld schenken möge.

Heidemarie Mazuhn

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