zum Hauptinhalt

Berlin: Bewaffneter Bankräuber auf der Flucht

Täter könnte aus Berlin stammen – Überwachungskamera und Fluchtauto werden untersucht

Von Sandra Dassler

Oranienburg. Am Tag danach gibt es in der Stadt nur ein Gesprächsthema: Den Überfall auf die Sparkasse am Donnerstagabend und die spektakuläre Flucht des Bankräubers, der zwei Frauen als Geiseln nahm und mehrere Polizeifahrzeuge rammte (der Tagesspiegel berichtete). Viele Menschen sind beunruhigt, weil es bislang keine Spur von dem schwarz gekleideten und mit einem Motorradhelm maskierten Mann gibt. „Der muss doch Ortskenntnis haben, wenn sein Auto am Hintereingang stand“, vermutet eine Einwohnerin. Eine andere fragt zum wiederholten Mal: „Wie konnten die Polizisten nur die Spur des Verbrechers verlieren?“

Eine Antwort auf diese Frage war gestern weder von der Oranienburger Polizei noch vom zuständigen Präsidium in Potsdam zu erhalten. Erst am späten Nachmittag präzisierten Polizei und die inzwischen in die Ermittlungen eingeschaltete Staatsanwaltschaft ihre Pressemitteilung vom Vortag. Danach hat der immer noch flüchtige Bankräuber die Filiale mit einer Waffe überfallen, die einer Pumpgun ähnelte. Der etwa 1,85 Meter große Täter hat während seiner Flucht den Motorradhelm nicht abgenommen. Er soll von kräftiger Statur sein und laut Pressemitteilung den „ortsüblichen Dialekt in kurzen abgehackten Sätzen“ gesprochen haben.

Das Waldstück bei Pinnow, in dem die Polizei am Donnerstagabend das Fluchtauto brennend aufgefunden hatte, wurde inzwischen von einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei ergebnislos abgesucht. Nun erhoffen sich die Ermittler Aufschlüsse von der Auswertung des Videos der Überwachungskamera in der Bank sowie von der kriminaltechnischen Untersuchung des ausgebrannten Fahrzeuges im brandenburgischen Landeskriminalamt. Dort werden auch gemeinsam mit der Berliner Polizei ähnliche Überfälle in der Hauptstadt abgeglichen. Experten wollten nicht ausschließen, dass der Bankräuber aus Berlin kam. Das Fluchtauto, ein grüner Geländewagen der Marke Opel Frontera, war am Mittwoch dieser Woche vom Ausstellungsgelände eines Autohauses in Oranienburg gestohlen worden.

Die Höhe der Beute wird von der Polizei mit einem „mittleren Geldbetrag“ angegeben. Die überfallene Sparkasse in Oranienburg blieb gestern den ganzen Tag über geschlossen. Eine Sprecherin sagte dem Tagesspiegel, dass die Filiale mit „sehr hohem Sicherheitsstandards“ ausgestattet gewesen sei. In den vergangenen drei Jahren habe es keine Überfälle auf Sparkassen in den Landkreisen Oberhavel, Potsdam-Mittelmark, Havelland und in den Städten Brandenburg und Potsdam mehr gegeben.

Zu den beiden als Geiseln genommenen Bankangestellten wollte die Sparkassensprecherin keine Auskunft geben. Die Polizei bestätigte, dass die Frauen, die der Gangster während seiner dramatischen Flucht freigelassen hatte, inzwischen vernommen werden konnten. Ein Opfer hatte Schnittwunden davongetragen, beide standen zunächst unter schwerem Schock. Sie wurden im Krankenhaus von einem Polizeiseelsorger betreut und müssen sich möglicherweise in weiterführende Behandlung begeben (siehe auch unten stehenden Text).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false