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Alte Schule und Kirche in Berlin-Müggelheim.

© Wikimedia Commons

Abgehängt vom ÖPNV im Berliner Südosten: Müggelheimer fordern Shuttle zur nächsten Haltestelle

In einer Umfrage sprachen sich 90 Prozent der Anwohner für eine Ringlinie aus, die die Bergbewohner zur Haltestelle am Dorfanger bringt. Ein CDU-Abgeordneter setzt sich dafür ein.

Von Simone Jacobius

Viele Anwohner von Müggelheim fühlen sich abgehängt vom ÖPNV. Denn wer auf der Bergseite wohnt und kein Auto besitzt, hat ganz schön weite Wege zurückzulegen, um die nächste Bushaltestelle zu erreichen. Bürger von dieser Seite suchten das Gespräch mit dem CDU-Abgeordneten Martin Sattelkau. Sie machten ihn darauf aufmerksam, wie beschwerlich es für ältere Menschen sei, den Dorfanger und somit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und den Bus zu erreichen.

Nicht nur, dass die Gehwege oft in einem miserablen Zustand sind; auch die Steigungswinkel Richtung Berg auf der Rücktour sind erheblich. Wenn dann auch noch die Taschen mit dem Einkauf getragen oder am Rollator hochgeschoben werden müssen, dann übersteigt das ganz schnell die Kapazitäten vieler Menschen. Aber auch für die Grundschulkinder ist der Weg teilweise sehr weit.

Nächste Haltestelle viel weiter weg als erlaubt

Außerdem wird die Vorgabe, dass die nächste Haltestelle von jedem Punkt eines Ortes aus maximal 400 bis 600 Meter betragen soll, bei weitem überschritten. 800 bis 1000 Meter sind keine Seltenheit und vom Eppenbrunner Weg bis zum Dorfklub Müggelheim am Dorfanger sind es beispielsweise sogar 1300 Meter. Für die Kinder der Grundschule sind es sogar knapp zwei Kilometer.

1300
Meter müssen die Menschen teils bis zur nächsten Haltestelle zurücklegen

Martin Sattelkau hat sich des Themas angenommen und erst einmal eine Umfrage auf der Bergseite gestartet. Thema: die mögliche Einrichtung einer Ringbuslinie. Mehr als 130 Bewohner beteiligten sich daran. „Etwa 90 Prozent stimmten für eine Buslinie“, sagt er. Schon im Vorfeld hatten sich etliche Bürger eingebracht und eine mögliche Routenführung und die zeitlichen Abläufe geprüft.

Etwa 90 Prozent stimmten für eine Buslinie

Der CDU-Abgeordnete Martin Sattelkau

„Wir brauchen auf der Bergseite keine großen Schlenkerbusse, sondern nur Minibusse, die den Transfer zum Bus 169 am Dorfanger herstellen oder die Menschen schlicht ins Dorfzentrum bringen“, erklärt Sattelkau. Es gab auch die Anregung, Müggelhort mitanzubinden – das allerdings seltener, vielleicht nur zu bestimmten Tageszeiten.

Nicht jeder hat ein Auto oder kann die weiten Strecken laufen

Schlussendlich führte die Umfrage zu einem Antrag an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), der sich für die zeitnahe Errichtung einer neuen ÖPNV-Linie zur Anbindung der Bergseite in Müggelheim ausspricht. Es wäre zum Wohle vieler Müggelheimer. Denn nicht jeder hat ein Auto oder kann noch Fahrrad fahren oder laufen. Und dennoch möchten sie ihr geliebtes Müggelheim nicht verlassen, vielleicht auch aus Mangel an Alternativen oder finanziellen Gründen.

Der Fairness halber sei aber auch gesagt, so Sattelkau, dass die endgültige Entscheidung am Ende vermutlich von der BVG und weiteren Faktoren abhängig ist und eine Umsetzung Zeit brauchen wird. Doch in Zeiten des Mobilitätswandels sollten auch die Außenbezirke nicht vom ÖPNV abgehängt werden. Sonst ist ein Umstieg auf Bus und Bahn kaum möglich.

Dies ist ein Text aus dem aktuellen Newsletter für Treptow-Köpenick, der immer montags erscheint. Weitere Themen daraus:

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