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Nina Wehner 2020 in ihrem Buchladen.

© Tagesspiegel/Kitty Kleist Heinrich

Abschied von der „Buchkönigin“ : Beliebte Neuköllner Buchhandlung schließt zum Monatsende

Buchhändlerin Nina Wehner gibt ihren Laden im Reuterkiez ab – mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie sie sagt. Eine mögliche Nachfolge ist allerdings bereits gefunden.

Seit über 13 Jahren versorgt die „Buchkönigin“ den Neuköllner Reuterkiez und längst auch Menschen aus anderen Teilen Berlins mit frischem Lesestoff. 2009 eröffnete Nina Wehner gemeinsam mit Hannah Wiesehöfer den Buchladen in der Hobrechtstraße 65 mit dem simplen Rezept: „Wir machen einfach das, worauf wir Lust haben – eine Buchhandlung für alle“.

Zum Monatsende schließt der Laden nun dauerhaft seine Türen – zumindest vorerst. „Das war eine total persönliche Entscheidung“, erzählt Wehner am Telefon. Wiesehöfer sei bereits vor zwei Jahren aus dem aktiven Geschäft ausgestiegen und nicht mehr dauerhaft in Berlin. „Ich habe über die vergangenen zwei Jahre geschaut, ob ich das alleine weitermache – und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass mir das zu viel ist“, sagt sie.

Sie schließe die beliebte Buchhandlung „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Wehner. Sie habe nach rund 20 Jahren aber auch einfach keine Lust mehr auf den Einzelhandel. „Neukölln ist ein spannender Ort, und unser Konzept funktioniert hier auch nach wie vor sehr gut.“

Neukölln ist ein spannender Ort, und unser Konzept funktioniert hier auch nach wie vor sehr gut.

Nina Wehner über ihren Buchladen „Buchkönigin“

Nach zwei Jahren Coronageschäft stehe sie aber auch privat vor Umbrüchen, ihr Kind fängt bald an zu studieren. „Und ich würde auch gerne nochmal was anderes machen“, sagt Wehner. So ganz von den Büchern wird sie aber wohl nicht wegkommen: Wie es für sie ab September weitergeht, ist noch nicht ganz klar. „Ich will erst einmal eine Sache beenden, bevor ich eine andere anfange“, sagt sie. „Aber irgendetwas mit Literatur wird es wohl bleiben.“

Besonders berührt hätten sie in den vergangenen Wochen die Reaktionen aus der Nachbarschaft: „Ich höre zurzeit sehr oft das Wort ‚erschüttert‘“, erzählt Wehner. Viele Menschen würden an der Schließung Anteil nehmen und seien sehr traurig. „Die Reaktionen haben mich teilweise sehr überwältigt“, sagt sie.

Ganz vorbei ist die Geschichte der „Buchkönigin“ aber wohl noch nicht: Sie sei in Gesprächen mit zwei Frauen, die Interesse hätten, den Laden weiterzuführen, erzählt Wehner. Im Endeffekt hänge es nun an der Hausverwaltung, die sich bislang sehr kooperativ gezeigt habe – und auf jeden Fall eine Buchhandlung im Haus behalten wolle. „Die Hausverwaltung ist da sehr offen, auch was den Mietvertrag angeht“, sagt sie.

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