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Das Restaurant für syrische Spezialitäten „Kreuzberger Himmel“ zeigt, wie Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen funktioniert.

© Oliver Mark

Berliner Restaurant „Kreuzberger Himmel“: „Nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch Verständigung“

Im Kreuzberger Restaurant für syrische Spezialitäten arbeiten Menschen verschiedener Nationen und Religionen zusammen. Der Gründer will mit diesem Konzept Brücken bauen.

Wenn ein Dinner ein Statement wird: Der „Kreuzberger Himmel“ setzt inmitten der angespannten politischen Lage ein Zeichen der Hoffnung für ein friedliches Miteinander. Denn das Restaurant für syrische Spezialitäten zeigt, wie Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen funktioniert: Zubereitet werden die Speisen von Menschen mit Fluchterfahrung, viele von ihnen sind Muslime und Hindus, die Seite an Seite mit dem jüdischen Gründer Andreas Tölke zusammenarbeiten.

„Wir beweisen mit dem ‚Kreuzberger Himmel‘, dass es möglich ist, Brücken zu bauen – auch über den Esstisch hinweg“, erklärt Andreas Tölke, Sprecher und Gründer von Be an Angel e.V. Die Flüchtlingsorganisation eröffnete 2015 das Restaurant, das von Geflüchteten in den Räumlichkeiten der katholischen Gemeinde Sankt Bonifatius betrieben wird. Im „Kreuzberger Himmel“ arbeiten Menschen aus vielen Nationen, die verschiedensten Religionen angehören. Diese Vielfalt macht den „Kreuzberger Himmel“ zu einem Mikrokosmos der Gesellschaft, in dem allerdings vieles besser funktioniert als im Großen.

Jedes Gericht, das wir servieren, und jede Begegnung, die hier stattfindet, trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen.

Andreas Tölke, Gründer von Be an Angel e.V.

„Jedes Gericht, das wir servieren, und jede Begegnung, die hier stattfindet, trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und Verständnis zu fördern“, erklärt Gründer Tölke. Gerade jetzt, da der Krieg im Nahen Osten auch in Berlin das tägliche Leben beeinflusst und verändert, sei es wichtig, Projekte wie den „Kreuzberger Himmel“ zu unterstützen, die aktiv für Integration und ein friedvolles Miteinander, Völker- und Kulturverständigung stehen. „Denn es dreht sich eben alles darum: gehört zu werden, verstanden zu werden und andere Ansichten und Meinungen zu akzeptieren.“

Eine Oase des Friedens mitten in Berlin sei der Kreuzberger Himmel, so Tölke. Das Restaurant zeige, dass eine gemeinsame Mahlzeit mehr sein kann als nur ein schönes Essen – ein Akt der Gemeinschaft und des Widerstands gegen Spaltung und Hass. „Nicht nur Liebe geht eben doch durch den Magen, sondern auch Verständigung.“

Tölke ist seit 2015 in der Flüchtlingshilfe aktiv. Seitdem haben mehr als 400 Menschen in seiner Privatwohnung übernachtet. Seit 2022 unterstützt er auch Menschen mit Fluchterfahrung aus der Ukraine und lebt dafür mittlerweile einen großen Teil des Jahres in Odessa oder Moldau. Ein Grund für Tölkes Engagement, für das er 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, liegt in seiner Familiengeschichte: „Meine Großmutter wurde in Auschwitz ermordet – wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte, zu fliehen, dann wäre sie vielleicht noch am Leben. Es ist unsere Pflicht, Menschen zu unterstützen, die um ihr Leben fürchten.“ Der Lohn für diese Hilfe sei die friedliche Gesellschaft, die wir uns alle wünschten.


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