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Draußen mehr Kännchen. Das Café Kranzler will die Terrasse um seine Rotunde auf das Dach ausdehnen. Zurzeit leuchtet dort abends und nachts eine Weihnachtskugel.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Café Kranzler soll große Dachterrasse bekommen

Das berühmte Café Kranzler schließt zum Jahresende. Doch 2017 öffnet es wieder – falls Denkmalschützer zustimmen, mit einer neuen Terrasse über dem Ku’damm.

Die berühmten Kaffeekränzchen im Schankvorgarten des Cafés Kranzler direkt am Kurfürstendamm kommen nicht mehr zurück – doch dafür können Gäste künftig auf einer neuen Dachterrasse mit 80 Plätzen über der zweiten Etage sitzen und auf den Boulevard blicken. Diese Idee stellten Planer am Mittwochabend überraschend im Stadtentwicklungsausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf vor.

Lange hatte das Café in dem Flachbau aus den 1950er Jahren insgesamt 450 Sitzplätze innen und außen. Doch als im Jahr 2000 das Neue Kranzler-Eck mit dem von Helmut Jahn gestalteten Büro-Glaspalast nebenan eröffnete, schrumpfte das namensgebende Lokal auf knapp 170 Plätze in der Rotunde und auf deren umlaufender Terrasse mit den rot-weißen Markisen.

So soll das Kranzler-Eck künftig aussehen. In diesem Modell ähneln die Flachbauten wieder mehr ihrem Originalzustand aus den 1950er Jahren.
So soll das Kranzler-Eck künftig aussehen. In diesem Modell ähneln die Flachbauten wieder mehr ihrem Originalzustand aus den 1950er Jahren.

© Simulation: nps tchoban voss Architekten

Die Zusatz-Terrasse soll von der Rotunde aus zugänglich sein und bis an den Fassadenrand am Ku’damm reichen. Man wolle „die Erlebbarkeit dieses Platzes nochmals verstärken“, kündigte der Projektentwickler Matthias Böning an.

Noch fehlt die Erlaubnis des Denkmalamts

Weil der alte Gebäudeteil aus den 1950er Jahren unter Denkmalschutz steht, muss allerdings noch das Landesdenkmalamt zustimmen. Die Pläne seien dort schon eingereicht worden, aber „noch nicht final genehmigt“, sagte Böning.

Handel ist Wandel: Statt Gerry Weber und Schuhhof verkauft hier künftig die Modekette Superdry.
Handel ist Wandel: Statt Gerry Weber und Schuhhof verkauft hier künftig die Modekette Superdry.

© Cay Dobberke

Noch endet die Wendeltreppe im ersten Stock der Ladenräume – das soll sich ändern.
Noch endet die Wendeltreppe im ersten Stock der Ladenräume – das soll sich ändern.

© Cay Dobberke

Die Wendeltreppe kehrt zurück

Außerdem sollen Cafébesucher wieder über eine alte Wendeltreppe nach oben gelangen, die derzeit nur vom Erdgeschoss des Gerry-Weber-Modeladens in dessen erste Etage führt; der Rest der Treppe ist oben vermauert. Stattdessen gibt es lediglich ein kleines tristes Treppenhaus an der Hofseite. Bezirksverordnete wie Volker Heise (Grüne) bedauern, dass die Wendeltreppe keinen eigenen Zugang am Ku’damm erhält und so außerhalb der Ladenöffnungszeiten nicht nutzbar sein wird. Für Menschen mit Behinderungen wird es weiterhin einen Aufzug geben.

Modekette Superdry wird Großmieter

Die Ideen hängen mit größeren Veränderungen im Neuen Kranzler–Eck zusammen, das seit drei Jahren dem französischen Versicherungskonzern Axa und einem norwegischen Staatsfonds gehört. Entwürfe für eine Umgestaltung stammen vom Architektenbüro nps tchoban voss. Gerry Weber und die Schuhhandlung Schuhhof ziehen bald aus. In den Räumen will die britische Modekette Superdry gegen Ende 2016 einen „Flagship–Store“ mit 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnen.

Ein Jahr Pause im Café

Das Café Kranzler muss Ende Dezember erst einmal schließen, weil es zuletzt von Gerry Weber bewirtschaftet wurde. Superdry plant die Wiedereröffnung für Anfang 2017.

Im Innenhof soll von 2017 bis 2018 ein Anbau entstehen. Die Modekette H&M vergrößert ihre Filiale, außerdem will der benachbarte „Ampelmann“-Shop sein Café erweitern. Auch mehr Grün und bessere Zugänge sollen den recht zugigen Hof einladender machen. Die beliebten Volieren mit exotischen Vögeln bleiben.

Vorne am Ku’damm verschwinden dagegen gläserne Vorbauten und ein Wintergarten auf dem Balkon darüber. Diese Teile gehörten nicht zum Originalgebäude. Die Architekten wollen wieder zurück zur „klaren Architektursprache“, die durch spätere „Bausünden“ verloren gegangen sei.

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