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Was leuchtet denn da? Das Hochhaus im Ku'damm-Karree bei Nacht.

© Cay Dobberke

Ku'damm-Karree: Ein Hochhaus wird plötzlich sichtbar

Kurz vor dem geplanten Verkauf des Ku'damm-Karrees an neue Investoren fällt abends das bunt beleuchtete 23-stöckige Bürohochhaus auf. Tagsüber bemerken es die meisten Passanten gar nicht.

Es ist eines der größten Hochhäuser der City West und wird doch fast immer übersehen: Der 102 Meter hohe Büroturm im Ku'damm-Karree mit 23 Etagen ist so weit zurückgesetzt, dass er für Passanten am Boulevard kaum zu erkennen ist. Zu den wenigen Stellen mit einem guten Blick auf das Gebäude über der maroden Passage aus den 1970er Jahren gehört die Ecke Uhlandstraße.

Dort fallen zurzeit die in Pink, Blau und Weiß illuminierten Fenster nach Einbruch der Dunkelheit auf. Im Oktober war die Deko ein Teil des Lichterfestivals „Berlin leuchtet“ – doch im Gegensatz zu anderen Gebäuden am Kurfürstendamm und in der Tauentzienstraße erstrahlt der Turm noch immer.

„Die Beleuchtung bleibt bis Weihnachten“, sagt Peter Ristau. Er leitet die Berliner Verwaltungsgesellschaft des Ku'damm-Karrees im Auftrag des irischen Eigentümers Ballymore und ist Vorstandsmitglied der AG City. Ristau hatte die Idee, das Hochhaus noch länger im Stadtbild der City West präsent zu halten.

„Da ist doch kein Hochhaus!“

Dass es sonst von unten aus fast unsichtbar ist, weiß auch Ristau aus Gesprächen mit Berlinern und Touristen. Diese reagieren meist ungläubig, wenn er von dem Turm erzählt: „Da ist doch kein Hochhaus!“, hat der Verwaltungschef schon oft gehört.

Unterdessen steht noch nicht fest, ob und wann es zum geplanten Verkauf des Ku'damm-Karrees kommt. Wie berichtet, sieht ein Verkaufsprospekt die vollständige Übernahme des Eigentums vor. Ballymore wolle sich aber nicht komplett zurückziehen, hatte Direktor Paul Keogh dem Tagesspiegel gesagt. Man könne zum Beispiel Projektentwickler bleiben.

Zurzeit gibt es wohl nur noch einen Kaufinteressenten

Aktuell soll nur noch ein potenzieller Erwerber übrig sein. Der ursprüngliche Meistbietende hat das Interesse verloren – offenbar als Folge eines Gesprächs mit Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD), der auf Forderungen des Bezirks hinwies. Dazu gehört, dass als Ersatz für die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm eine neue Boulevardbühne im dritten Stock mit einem Eingang unten geschaffen werden müsste.

Mindestens einer der möglichen Investoren sah eine Alternative darin, die Komödie unverändert zu erhalten und nur das Theater am Kurfürstendamm abzureißen.

Bleibt es beim Wohnungsbau im Büroturm?

Welche Vorstellungen der verbliebene Interessent hat, ist unbekannt. Stadtrat Schulte bestätigt, auch mit diesem Unternehmen gesprochen zu haben, sieht sich aber zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Zum bisherigen Konzept des Architekten David Chipperfield gehört, Wohnungen statt Büros im Hochhaus zu schaffen. Dem Vernehmen nach waren damit allerdings nicht alle Verhandlungspartner einverstanden.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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