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Der U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz an der Linie U2, deren Tunnel nun weiter saniert werden.

© Paul Zinken/dpa

Tunnelsanierung in Berlin-Charlottenburg: BVG gräbt sich weiter durch die City West

Ab März lassen die Verkehrsbetriebe alte U2-Tunnel in der Bismarckstraße und am Ernst-Reuter-Platz abdichten. Auf Fahrstühle für zwei Bahnhöfe müssen BVG-Kunden dagegen länger warten.

Die BVG setzt ihre Sanierung der U-Bahntunnel an der Linie U2 zwischen Bismarckstraße und Ernst-Reuter-Platz fort. Eines von zwei Baufeldern entsteht im März zwischen der Weimarer Straße und der Leibnizstraße, dort sollen die Arbeiten bis Ende Oktober dauern. Im April geht es auch zwischen der Straße Am Schillertheater und dem Ernst-Reuter-Platz los, dort wird voraussichtlich bis zum Dezember 2017 gearbeitet.

Die 110 Jahre alten Tunnel seien an vielen Stellen porös, sagte der BVG-Abteilungsleiter für Infrastruktur, Uwe Kutscher, am Montag bei einem Informationsabend. Immer wieder dringe Wasser in die Röhren ein. Für neue Außendichtungen müsse man die Tunneldecke freilegen. Der U-Bahnverkehr gehe trotzdem weiter.

Parkplätze werden während der Bauzeit umgewidmet

Für Autofahrer werde es in der Bismarckstraße zu jeder Zeit mindestens drei Fahrspuren pro Richtung geben. Eingänge und Zufahrten umliegender Häuser blieben erreichbar. Allerdings werden in den zusammen 290 Meter langen Baufeldern einige Parkplätze gesperrt. Sie würden als „temporäre Fahrspuren“ und Logistikflächen gebraucht, sagte Kutscher. Die Arbeiten seien werktags „höchstens“ von 6 bis 20 Uhr geplant.

Asbestfunde verlängern Arbeiten in der Hardenbergstraße

Die Tunnelsanierung in Charlottenburg hatte 2013 begonnen. Zwei andere Bauabschnitte in der Bismarckstraße hat die BVG inzwischen abgeschlossen. In der Hardenbergstraße zwischen Bahnhof Zoo und Ernst-Reuter-Platz wollte man eigentlich im Oktober 2016 fertig werden, nun ist erst von Ende 2017 die Rede. Zu der Verzögerung sagte ein BVG-Sprecher, man habe unter der Fahrbahn überraschend Asbest gefunden, die Beseitigung sei kompliziert.

Denkmalschützer und BVG streiten über Aufzüge

Bürger kritisierten bei der Veranstaltung, dass keine Pläne für Fahrstühle an den U-Bahnhöfen Ernst-Reuter-Platz und Deutsche Oper vorgestellt wurden. Am Ernst-Reuter-Platz liege dies an dessen Denkmalschutz, erwiderte Kutscher. Man habe verschiedene Standorte geprüft, doch hätten Denkmalschutzämter keinen davon akzeptiert. Die Verhandlungen seien „sehr schwierig“, über die fehlende Barrierefreiheit des stark frequentierten Bahnhofs neben der TU „ärgere ich mich selbst“. Die BVG halte aber an ihrem Ziel fest, bis 2020 alle Berliner U-Bahnhöfe mit Aufzügen auszustatten. Die Realisierung am Ernst-Reuter-Platz sei „nur aufgeschoben“.

Nach Tagesspiegel-Informationen kommt der Widerstand vor allem aus der Gartendenkmalpflege beim Landesdenkmalamt (LDA).

Im Bahnhof Deutsche Oper ist Barrierefreiheit schwer machbar

Für einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Deutsche Oper „haben wir noch keine technische Lösung“, gab Kutscher zu, er sei „einer der schwierigsten Bahnhöfe“. Denn die zwei Bahnsteige lägen direkt unter den Fahrbahnen der Bismarckstraße. Ein Aufzug in der Mitte komme auch nicht infrage, dort „ist die Zwischentreppe im Weg“.

Trotz der offenen Fragen gibt es Kostenberechnungen für den Einbau von Aufzügen – nämlich 2,2 Millionen (Ernst-Reuter-Platz) und 3,6 Millionen (Deutsche Oper). Dies geht, wie berichtet, aus der Antwort der Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Ole Kreins hervor.

Insgesamt kalkuliert die BVG demnach mit Kosten in Höhe von 132 Millionen Euro für die barrierefreie Umgestaltung der letzten 63 ihrer 173 U-Bahnhöfe. 2013 war die Summe noch auf 65 Millionen Euro geschätzt worden.

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