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Klaus-Dieter Gröhler und seine Mitarbeiterin Andrea Klippel vor dem „Café Wahlkreis“. Das Bild der Reichstagskuppel gehört zur dortigen Ausstellung des Künstlers Dieter W. Glathe.

© Cay Dobberke

Neues „Café Wahlkreis“ in Charlottenburg: Der Lokal-Politiker

Beim Bundestagsabgeordneten Klaus-Dieter Gröhler gibt es Kaffee und Kuchen: Auch das zweite Wahlkreisbüro des CDU-Politikers in der City West ist ein Café.

Kaffee und hausgemachten Kuchen gibt es gegen Spenden für soziale Zwecke, bei schönem Wetter stehen draußen Cafétische und Biergärtenbänke – wie im Wahlkreisbüro eines Bundestagsabgeordneten sieht es bei Klaus-Dieter Gröhler (CDU) nicht unbedingt aus. Bereits im Juni 2014 hatte der frühere Vize-Bezirksbürgermeister und Stadtrat sein „Café Wahlkreis“ an der Zähringerstraße in Wilmersdorf eröffnet. Seit Freitag gibt es nun einen gleichnamigen zweiten Standort an der Charlottenburger Fredericiastraße 9a nahe dem U-Bahnhof Kaiserdamm.

Es kommen Gäste, die Wahlkreisbüros sonst meiden

In Wilmersdorf habe sich das ungewöhnliche Konzept bewährt, findet Gröhler, der auch regelmäßig zu Diskussionsabenden einlädt. Der Café-Charakter nehme vielen Besuchern die „Schwellenängste“. Es gibt auch keine CDU-Logos an der Fassade oder in den Fenstern. Bei manchen Veranstaltungen seien mehr interessierte Anwohner als Parteimitglieder dabei, sagt Gröhler. Allerdings „habe ich festgestellt, dass nach Wilmersdorf vor allem Wilmersdorfer kommen“. Deshalb seien die neuen Räume in Charlottenburg sinnvoll, obwohl die Entfernung nur rund fünf Kilometer beträgt.

Kein Kommerz

Beide Cafés sind nichtkommerziell, aktuell gehen Spenden an die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Zuvor wurde für die Bahnhofsmission, die Stadtmission und den Verein „Bürger für den Lietzensee“ gesammelt. Den Betrieb finanziert Gröhler aus einer Kostenpauschale des Bundestags, die er „dafür komplett auf den Kopf haut“. Sein Team besteht aus vier wissenschaftlichen Mitarbeitern und sechs Halbtagskräften.

An der Fredericiastraße (Öffnungszeit: Mi. bis Fr. 14–18 Uhr, Sa. und So. 12–18 Uhr) reicht der Platz für etwa 65 Besucher. Für den Herbst ist dort unter anderem eine Diskussion mit Ex-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder zum Thema Sterbehilfe geplant. In der Wintersaison soll die neue Veranstaltungsreihe „Politikerfrühstück“ starten; sie richtet sich besonders an Bürger, die abends bei Dunkelheit nicht gern unterwegs sind.

Außerdem wird es wechselnde Kunstausstellungen geben, in der ersten präsentiert Dieter W. Glathe aus der Künstlerfamilie Glathe seine Bilderreihe „Rund um den Reichstag“.

Von wegen Bundespolitik: Den meisten Bürgern geht es um den Kiez

In Gröhlers Sprechstunden geht es „zu 75 Prozent“ um Kiezthemen: Bürger ärgern sich über mangelnde Polizeipräsenz, Hundekot, rasende Autos oder schlechte Straßenbeleuchtung.

Der 49-Jährige war 2013 in den Bundestag eingezogen und ist Mitglied des Haushaltsausschusses. Zum Glück kenne er noch genug Ansprechpartner in der City West, um Wünsche und Beschwerden weiterzugeben, sagt er.

Bei Bedarf können Dritte seine Cafés nutzen, zum Beispiel Stadtteilvereine und andere soziale Initiativen. Manchmal hilft Gröhler aber auch bei persönlichen Anliegen. So durfte ein Ehepaar im Wilmersdorfer Café die Goldene Hochzeit feiern, eine andere Anwohnerin traf sich dort mit 75 Freunden aus ganz Deutschland.

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