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So lässt sich's leben. Der Neubau der Wannsee-Terrassen lockte schon am Eröffnungstag viele Besucher an, darunter einige Stammgäste des Ende 2001 abgebrannten Originals.

© Thilo Rückeis

Neueröffnung des Ausflugslokals: Erster Andrang auf die neuen Wannsee-Terrassen

14 Jahre nach dem Brand in den Wannsee-Terrassen hat der Nachfolger des Ausflugslokals aufgemacht. Zunächst lief nicht alles rund, aber die Besucher waren bester Laune – vor allem wegen des berühmten Blicks aufs Wasser.

Um zwölf Uhr sollte der Nachfolger des vor 14 Jahren abgebrannten Ausflugslokals Wannsee-Terrassen mit dem berühmten Blick auf den Wannsee und die Havel öffnen. Gut ein Dutzend Neugierige – fast alle Stammgäste des alten Lokals – waren am Freitag sogar schon früher gekommen, mussten dann aber länger als gedacht vor der Einfahrt am Wannseebadweg warten und riefen: „Macht das Tor auf!“. Um 12.10 Uhr war es endlich soweit. Und wenig später ließen sich schon einige Dutzend Gäste draußen bewirten.

Noch ist längst nicht alles fertig. Kein Schild weist auf das Restaurant hin, Handwerker räumten eilig Material beiseite, und die obere Etage mit einem Kaminzimmer, einem Weinzimmer und einer Bibliothek ist bisher nicht zugänglich. Auch nach der Kuchen- und Eiskarte suchten Gäste vergeblich. Der Kuchen aus eigener Herstellung sei „auf dem Weg“ und treffe erst im Laufe des Tages ein, hieß es.

Eine Eröffnungsfeier solle es erst im Laufe der kommenden zwei Wochen geben, sagte einer der Chefs, der Eventmanager Jan Schleife. Der jetzige Termin sei eine Art stille Voreröffnung, deshalb laufe noch nicht alles perfekt.

Das Lokal bleibt ganzjährig geöffnet

Ab sofort öffnet das Lokal mit 850 Plätzen – darunter 500 im Freien – täglich um 12 Uhr und abends bis zu einer unbestimmten Zeit („Open End“). Für Hochzeitsfeiern und andere Feste können Räume gemietet werden. Autos müssen nebenan am Strandbad Wannsee parken, im Sommer wird es dort also noch enger. Am Eröffnungstag standen einige Wagen unerlaubt neben der Einfahrt.

Über die Speisen kann man sich auf der Webseite www.wannseeterrassen.berlin informieren, dort stehen aber keine Preise. Die billigsten Hauptgerichte sind ein Hamburger für 9 Euro und ein Spargelgericht für 16 Euro; ein Wiener Schnitzel kostet 19,50 Euro.

Die meisten Kuchen tragen französische Namen, von den Stammgästen gewünschte deutsche Klassiker wie Käsekuchen fehlen. Allerdings wollen die Betreiber auf häufige Kundenwünsche reagieren. In einem kleinen Biergarten ist noch ein spezielles Angebot geplant – zum Beispiel Flammkuchen oder halbe Hähnchen. Für Kinder gibt es einen Spielplatz.

Von den Gästen kommt viel Lob

Unter den ersten Gästen war Edith Stehlin, die als Witwe eines Oberbademeisters bis heute im Strandbad Wannsee wohnt. Ihr gefiel der Neubau „sehr gut“, das einstige Reetdach des ursprünglichen Lokals vermisste sie nicht. Gerda und Helmut Wenger aus Nikolassee waren besonders neugierig, weil sie in den alten Wannsee-Terrassen 1984 ihre Silberhochzeit und 1992 die Hochzeit ihrer Tochter gefeiert hatten. Gerda Wenger lobte die „fantastische Aussicht“ und ließ sich ein Krabbenbrötchen schmecken.

Die jungen Eheleute Antje und Jörg Bernhauer aus Steglitz fanden „das Objekt sehr schön“; bei so gutem Wetter wie am Freitag und dem tollen Blick aufs Wasser „braucht man ja gar nicht nach Italien fahren“. Auch andere Gäste zeigten sich meist zufrieden, manche fanden aber die Preise zu hoch und mutmaßten, die Betreiber um den Gastronomen Guido Greifenberg strebten ein „Edelrestaurant“ an.

Der Pächter hat gastronomische Erfahrung

Der Pächter hatte sich bis zuletzt nicht zu erkennen gegeben. Nur auf Nachfrage wurde bestätigt, dass es sich um Greifenberg handelt.

Dieser betreibt, zum Teil mit Geschäftspartnern, einen Cateringservice und eine Eventagentur in Berlin sowie drei Restaurants in Potsdam und die Bar der Puro Sky Lounge im Europa-Center.

Der Bauherr der neuen Wannsee-Terrassen, Harald Huth, ist eigentlich als Investor und Planer von Shoppingcentern wie der Mall of Berlin am Leipziger Platz in Mitte bekannt.

Der Autor ist Tagesspiegel-Reporter. Der Text erscheint im Tagesspiegel Zehlendorf, der Online-Zeitung aus dem Südwesten.

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