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Die Gehwege an der Kleiststraße werden breiter, Bänke und Fahrradstellplätze kommen hinzu.

© Simulation: hutterreimann Landschaftsarchitektur

Berlin-Schöneberg: Neues Tor zur City West – aber nur noch eine Fahrspur

Die verkehrsreiche Schöneberger Kleiststraße ist für Passanten alles andere als einladend. 2016 beginnt ein Umbau vom Wittenbergplatz bis hinter die Urania, um die Gegend etwas aufzuwerten.

Neue Sitzbänke und Fahrradbügel am breiteren Gehwegrand, dazu ein Mittelstreifen mit befestigen Wegen, Beeten und weiteren Bänken – so stellt sich das Berliner Landschaftsplanungsbüro „hutterreimann“ die Neugestaltung der Schöneberger Kleiststraße vor.

Nach zwei Diskussionen mit Bürgern im August 2013 präsentierten die Tempelhof-Schöneberger Stadtenwicklungsstadträtin Sibyll Klotz (Grüne) und Landschaftsarchitekt Stefan Reimann nun den Siegerentwurf aus einem Gutachterverfahren.

Während Sibyll Klotz den westlichen Teil der Kleiststraße zur City West zählt, endet diese nach einer Definition der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung bereits am Wittenbergplatz.

An verschwenkten Wegen mit Bänken sollen Staudenpflanzen und Ziergräser auf dem Mittelstreifen der westlichen Kleiststraße wachsen.
An verschwenkten Wegen mit Bänken sollen Staudenpflanzen und Ziergräser auf dem Mittelstreifen der westlichen Kleiststraße wachsen.

© Simulation: hutterreimann Landschaftsarchitektur

Zumindest als „Stadteingang“ soll die Straße aber im kommenden Jahr vom Wittenbergplatz bis zur Ecke Eisenacher Straße / Courbièrestraße aufgewertet werden. Dafür spendiert der Senat eine Million Euro aus dem Bund-Länder-Programm „Aktive Zentren“. Außerdem wird es Ausgleichszahlungen der Verkehrsbetriebe geben. Denn in diesem Jahr beginnt die BVG mit einer Sanierung der U-Bahn-Tunnel zwischen Wittenbergplatz und der Kreuzung An der Urania / Martin-Luther-Straße und muss dafür den Mittelstreifen aufreißen. Anschließend will der Bezirk loslegen.

Für Autos wird es pro Richtung nur noch eine statt zwei Fahrspuren geben. Hinzu kommen eine kombinierte Bus- und Fahrradspur und ein Parkstreifen. Das entspricht der Verkehrsführung in der benachbarten Tauentzienstraße.

Keine Eibenbeete wie in der Tauentzienstraße

Anders als dort sollen die Mittelstreifen jedoch nicht mit Eiben begrünt werden, die zwar pflegeleicht sind, aber wegen ihrer Eintönigkeit umstritten blieben. In der Kleiststraße werden Staudenpflanzen und Ziergräser gepflanzt. Die geplanten Wege verlaufen „verschwenkt“ zwischen den Beeten.

Für den östlichen Straßenteil in der Nähe des Nollendorfplatzes gebe es leider keine Fördermittel, bedauert Stadträtin Klotz. Dafür sei dieser Bereich aus Senatssicht nicht zentral genug.

Bisher wollen Fußgänger nur so schnell wie möglich durch

Bisher sei die vom Verkehr geprägte Kleiststraße nur ein „Transitraum“, den die meisten Passanten so schnell wie möglich durcheilten, sagte Architekt Reimann. Die schmaleren Fahrbahnen im Westen ermöglichten einen vier Meter breiten „Funktionsstreifen“ neben dem Gehweg, der für die Bänke und Fahrradständer gedacht sei. Baumlücken würden geschlossen, um die Platanen entstünden „großzügig gerahmte“ Betonscheiben.

An der Funktion der Kleiststraße als wichtige Verkehrsachse ändert sich wenig. Klotz nimmt deshalb an, dass „Besucher sich bestimmt nicht stundenlang mit einem Buch auf eine Bank auf dem Mittelstreifen setzen werden“. Ein Problem bleibt, dass es an Läden und Lokalen mangelt, die zum Verweilen einladen. Das Bezirksamt hofft, dass sich als Folge der Umgestaltung auch die Nutzung der Gewerbeflächen verändert.

Diskussion um weitere Mittelstreifen

Anwohner haben sich zusätzlich feste Wege und andere Veränderungen auf den Mittelstreifen im Schöneberger Teil der Lietzenburger Straße sowie in der Straße An der Urania gewünscht. Darum ging es soeben bei der Auftaktveranstaltung für einen „Partizipationsprozess“ mit rund 20 Bürgern. Ein klares Ergebnis gab es allerdings noch nicht, weitere Diskussionen sollen folgen.

- Eine Ausstellung der Entwürfe läuft bis Ende Januar im Foyer der Urania (täglich 14.30 Uhr bis 22 Uhr, Eintritt frei). Weitere Informationen beim Stadtentwicklungsamt und dem Regionalmanagement City West.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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