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Die Altstadt ist das wichtigste Einkaufszentrum der Spandauer.

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Einzelhandel muss sich dem Wachstum anpassen: Bis 2025 rund 35 000 Spandauer mehr

Neue Wohnsiedlungen sorgen in den kommenden Jahren für eine rasante Zunahme der Bevölkerung. Demzufolge sieht das aktualisierte Zentrenkonzept des Bezirks Bedarf für zusätzliche 50 000 Quadratmeter Einzelhandelsflächen.

Entgegen der bisher verwendeten Prognosen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen wächst die Spandauer Bevölkerung nach den Daten des Berliner Wohnbauflächeninformationssystems (WoFIS) stärker als erwartet. Entsprechend nimmt das Nachfragepotential zu, steigt der Bedarf an zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten. Das ist die Kernaussage der jüngsten Aktualisierung des Zentrenkonzeptes für den Bezirk, das Sandra Emmerling von der Hamburger Kommunalberatungsgesellschaft Lademann & Partner im Stadtentwicklungsausschuss der BVV vorstellte.

Größter Zuwachs in Haselhorst/Siemensstadt und Hakenfelde

Danach wird die Einwohnerzahl Spandaus bis 2025 von derzeit 239 942 auf 275 305 steigen. Den größten Zuwachs wird es mit einem Anstieg um 56 Prozent auf 44 968 in Haselhorst/Siemensstadt (Insel Gartenfeld, Wasserstadt) geben, gefolgt von Hakenfelde (Pepitahöfe) mit 31 Prozent auf 32 015. Entsprechend wird das jährliche Nachfragepotential um 100 bis 200 Millionen auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro steigen. Emmerling sieht dementsprechend bei derzeit 908 Einzelhandelsbetrieben mit einer Gesamtverkaufsfläche von 331 700 Quadratmetern einen Bedarf für weitere 50 000 Quadratmeter.

Spandaus Supermärkte sind zu klein

Rund 88 Prozent der Nachfrage der Spandauer können momentan vom Einzelhandel im eigenen Bezirk gedeckt werden. Gerade bei den Discount- und Supermärkten bewegt sich Spandau mit „unterdurchschnittlichen Betriebsgrößen“ von meist nur 600 bis 800 Quadratmetern deutlich unter der heutzutage üblichen Verkaufsflächen, so Emmerling. Gerade im Nahversorgungsbereich (Lebensmittel, Drogerieartikel) gibt es zum Teil erhebliche Defizite. Nur die Wilhelmstadt (640), Haselhorst (560) und Spandau-Mitte (550) überschreiten den für diesen Bereich bundesweiten Durchschnitt von 500 Quadratmetern Verkaufsfläche pro 1000 Einwohner. Die größten Versorgungslücken gibt es im Bereich Brunsbütteler Damm/Magistratsweg (320 Quadratmeter) und im Falkenhagener Feld (270 Quadratmeter).

Hauptzentrum für den Einzelhandel in Spandau bleibt die Altstadt mit den benachbarten SpandauArcaden. Hier ist die Gesamtverkaufsfläche geringfügig um 1500 auf 62 000 Quadratmeter zurückgegangen. Vom geplanten Quartier Spandauer Ufer auf dem ehemaligen Postgelände verspricht sich die Gutachterin eine Scharnierfunktion zwischen Arcaden und Altstadt. Im Bereich der Insel Gartenfeld, wo zukünftig mehr als 7000 Menschen leben sollen, sieht sie Bedarf für ein zusätzliches Ortsteilzentrum mit einer „verträglichen und tragfähigen Obergrenze“ von 6800 bis 7700 Quadratmetern Verkaufsfläche. So könnte die historische Belgienhalle zu einer Markthalle werden.

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