zum Hauptinhalt
Das ehemalige Fabrikgebäude soll zu einem Hostel mit bis zu 1700 Plätzen umgebaut werden.

© During

Unterkunft mit 1700 Betten in Spandau geplant: Hostel-Pläne alarmieren Bezirksamt

Politiker wollen vermutete Unterbringung von Flüchtlingen wegen fehlender Rahmenbedingungen verhindern.

Das Spandauer Bauamt prüft einen Antrag zum Bau eines riesigen Hostels in Spandau. Ein Investor will dem Vernehmen nach das ehemalige Fabrikgebäude an der Freiheit 11 umbauen und Aufstocken. Hier soll ein Hostel mit Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 1700 Personen entstehen. Im Rathaus befürchtet man, dass die Betreiber auf die Unterbringung von Flüchtlingen hoffen. Das will man auf jeden Fall verhindern.

Ein Hostel biete den Flüchtlingen nur ein Dach über dem Kopf, aber keine sozialen Infrastrukturen, sagte Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Es gebe weder Sozialarbeiter noch Sicherheitskräfte. Der Bezirk habe bei Problemen anders als bei den Flüchtlingsquartieren, die von einer Trägergesellschaft bewirtschaftet werden, keinen Ansprechpartner.

[Im Frühjahr 2020 ging die Geschichte weiter: Lesen Sie hier im Spandau-Newsletter die Geschichte vom riesigen Hostel im Industriegebiet, die Sorgen der Firmen, das Rätseln im Rathaus. 180.000 Haushalte haben unsere Newsletter schon bestellt. Die gibt es Bezirk für Bezirk in voller Länge unter leute.tagesspiegel.de]

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten quartiere Flüchtlinge deshalb nur in Ausnahmefällen in geprüfte Hostels ein, die auf einer „weißen Liste“ stehen, so Kleebank, Doch irgendwann würden die Flüchtlinge in die Zuständigkeit der Bezirke fallen und zu Klienten der sozialen Wohnhilfe werden. Und da würden die einzelnen Bezirke berlinweit nach Unterbringungsmöglichkeiten suchen. Dabei würde weder Spandau etwas davon erfahren, wenn ein anderer Bezirk hier Unterbringungen vornimmt, noch müsste der Hostelbetreiber wissen, dass es sich um Flüchtlinge handelt, wenn das jeweilige Jobcenter die Miete zahlt.

Ob sich der Bauantrag für ein Hostel an der Freiheit abweisen lässt, gilt als äußerst ungewiss. Kleebank will deshalb in Briefen an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) dafür einsetzen, dass auch die Bezirke nur Hostels aus der „weißen Liste“ belegen dürfen.

Quartier am Oberhafen soll Ende des Monats bezugsfertig sein

Für die Gemeinschaftsunterkunft am Oberhafen mit ihren 280 Plätzen ist laut Kleebank inzwischen ein Betreiber gefunden worden, der den Betrieb nach Abschluss von baulichen Nachbesserungsmaßnahmen voraussichtlich Ende Mai aufnehmen will. Im Sommer soll der Modularbau der Gewobag an der Freudstraße (320 Plätze) und im Herbst der Birkenhof an der Spandauer Straße (250 Plätze) eröffnet werden, so Kleebank. Hier sollen vorrangig Flüchtlinge aus der Erstaufnahmeeinrichtung an der Motardstraße in Siemensstadt, die zum Jahresende geschlossen wird, und aus der ehemaligen Zigarettenfabrik an der Hakenfelder Mertensstraße untergebracht werden, die bis zum kommenden Frühjahr ebenfalls aufgegeben wird.

+++

Sie wollen mehr aus Spandau lesen? Gern. Sie finden uns unter www.tagesspiegel.de/Spandau, auf www.facebook.com/tagesspiegelspandau. Und unseren Bezirks-Newsletter "Leute Spandau" können Sie kostenlos bestellen unter www.tagesspiegel.de/leute

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false