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Diskussion im alten Kinosaal: Kaweh Niroomand, Ülker Radziwill, Dieter Glietsch und Moderatorin Deana Mrkaja (v.l.n.r.).

© Cay Dobberke

Flüchtlinge in Berlin: Sporthallen werden erst später frei

54 Standorte sind noch mit Flüchtlingen belegt. Die Räumung dürfte bis zum Jahresende dauern, schätzt Staatssekretär Dieter Glietsch.

In Berlin kommen deutlich weniger Flüchtlinge als noch vor ein paar Monaten an – deshalb werden Notunterkünfte in Sporthallen seit Mai schrittweise geschlossen und die Asylbewerber umquartiert, damit Sportler wieder trainieren und spielen können. Den Stand der Dinge erklärte der Staatssekretär für Flüchtlingsfragen, Dieter Glietsch, am Montagabend bei einer Diskussion der Initiative „Charlottenburg hilft“ und der SPD-Abgeordneten Ülker Radziwill.

Zeitweilig hatten bis zu 10 000 Flüchtlinge in 63 Sporthallen gelebt, jetzt seien es noch 8000 Menschen in 54 Hallen. Die komplette Räumung dauere wohl bis zum Jahresende, sagte Glietsch beim Gesprächsabend im früheren Kino „Klick“ an der Windscheidstraße. Der Senat hatte dagegen bis vor Kurzem noch den September als angestrebten Termin genannt.

Zwei Hallen in Charlottenburg-Wilmersdorf werden im August frei

In Spandau wolle man noch im Juli die Halle an der Nonnendammallee 140–143 räumen, kündigte Glietsch an. Im August sollen unter anderem die Hallen an der Forckenbeckstraße 37 in Schmargendorf und an der Prinzregentenstraße 32 in Wilmersdorf folgen. Eigentlich war dies bereits für Juli geplant, das geplante Ersatzquartier an der Heerstraße mit insgesamt 477 Plätzen ist aber noch nicht bezugsfähig. Laut Glietsch wird der Betreiber „in den nächsten 14 Tagen ausgewählt“.

Auch manche Schulen müssen warten

Er dämpfte Hoffnungen darauf, dass alle Schulsporthallen bis Anfang September wieder nutzbar sein könnten. Instandsetzungen „werden sich zum Teil über den Schuljahresbeginn hinziehen“. Ülker Radziwill lobte die „enorme Hilfsbereitschaft“ von Sportvereinen, die sich besonders um Flüchtlingskinder bemühten und diese im Verein integrierten. „Man kann Traumata durch Bewegung bewältigen“, glaubt die SPD-Abgeordnete.

BR-Volleys-Chef ärgert sich über Bürokratie

„Der Sport hat sich solidarisch gezeigt“, fand der Manager der BR Recycling Volleys, Kaweh Niroomand. Leider hätten Ämter aber „die Gutmütigkeit ausgenutzt“ und selten nach alternativen Standorten für Notunterkünfte gesucht. Außerdem verzögere Bürokratie die Rückkehr der Sportler. Zum Beispiel versteht Niroomand nicht, „warum es sogar eine Ausschreibung für die Müllabfuhr gibt, statt einfach die BSR zu schicken“.

Laut Glietsch hat der Senat beschlossen, dass es spätestens drei Wochen nach einer Räumung „eine Begehung und ein Gespräch über die Kosten“ geben soll. Das Horst-Korber-Zentrum an der Glockenturmstraße, wo die BR Volleys derzeit noch nicht wieder spielen können, sei „besonders intensiv“ als Notunterkunft genutzt worden.

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