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Wie unser Schulhof schöner wird. Auch die Kinder konnten sich an den Konzepten beteiligen, hier eine Idee aus der Erich-Kästner-Grundschule. Und sie ist nicht einmal teuer...

© Anett Kirchner

Gesucht: Sponsoren für Zehlendorfer Schulhöfe: Hilfe, wir haben kein Geld!

Steglitz-Zehlendorf hat keine eigenen Finanzmittel. Deshalb sollen nun Unternehmen, Bürger und Paten helfen, im Bezirk kindergerechte Schulhöfe zu gestalten. Schüler und Eltern sind allerdings schon längst fleißig dabei, selbst Ideen und Konzepte zu entwickeln.

Eine Seilbahn, einen kleinen Fluss und einen Fußballplatz wünschen sich die Kinder der Zehlendorfer Zinnowwald-Grundschule für ihren Schulhof am meisten. Lehrer und Eltern hingegen vermissen ein Materiallager mit Sträuchern, Ästen, Kies und Steinen. „Dort könnten die Kinder kreativ spielen, zum Beispiel Hütten bauen“, erklärte Schulleiterin Gudrun Mojem. Diese Wünsche sind nur ein Bruchteil der zahlreichen Ideen für eine Neugestaltung des fast 14.000 Quadratmeter großen Schulhofes. Das gesamte Konzept wurde gerade im Rahmen eines vom Bezirksamt initiierten Wettbewerbes zum Thema „Kindergerechte Schulhöfe in Steglitz-Zehlendorf“ im Rathaus Steglitz vorgestellt.

Insgesamt beteiligten sich an der Ausschreibung neun Schulen. Zu der Präsentation der finalen Konzepte gab es zusätzliche Unterstützung aus der Berliner Politik. Thomas Heilmann, Senator für Justiz und Verbraucherschutz sowie Kreisvorsitzender der CDU Steglitz-Zehlendorf, überzeugte sich persönlich von den Ideen der Schulen. „Ich bin heute nicht als Politiker hier, sondern als Bürger, der hier wohnt und dessen Kinder im Bezirk zur Schule gehen“, sagte der vierfache Vater. Deshalb werde er auch seinen Anteil für die Umsetzung der Projekte beitragen.

„Schön, dass wir bereits einen Fan haben“, freute sich die Bezirksstadträtin für Jugend, Gesundheit, Umwelt und Tiefbau, Christa Markl-Vieto von den Grünen. Die Pflege und Verwaltung der Schulhöfe fällt in ihr Ressort. Gemeinsam mit der Abteilung Bildung, Sport und Bürgerdienste wurde der Wettbewerb im letzten Jahr auf den Weg gebracht. Jetzt sollen die Konzepte möglichst schnell realisiert werden. Problematisch dabei sei die leere Bezirkskasse.

Die Stadträtin drosselt schnell das Tempo

„Deshalb wäre es hilfreich, wenn uns Bürger oder Firmen unterstützen“, sagt Markl-Vieto. Sponsoren und Paten seien willkommen. Ganz exakt habe man das zwar noch nicht durchgerechnet, aber etwa 100.000 Euro könnten vom Grünflächenamt kommen. Insgesamt müssten jedoch etwa 600.000 Euro aufgebracht werden. Bei dieser Rechnung ist allerdings zunächst von einer ersten Bauphase die Rede.

Denn wer einen Blick auf die Kostenschätzung allein für die Umgestaltung des Zinnowwald-Schulhofes wirft, entdeckt eine Summe von mehr als 400.000 Euro. Da bliebe wenig Geld für die anderen Schulen übrig. „Schritt für Schritt“, drosselte die Bezirksstadträtin das Tempo. Es könne nicht alles sofort umgesetzt werden.

Thomas Heilmann, CDU-Kreischef in Steglitz-Zehlendorf und gleichzeitig Berlins Justiz- und Verbrauchersenator, lässt sich von Konstanze Kiesner, Schulleiterin der Giesensdorfer GS, ihr Schulkonzept zeigen.
Thomas Heilmann, CDU-Kreischef in Steglitz-Zehlendorf und gleichzeitig Berlins Justiz- und Verbrauchersenator, lässt sich von Konstanze Kiesner, Schulleiterin der Giesensdorfer GS, ihr Schulkonzept zeigen.

© Anett Kirchner

Wie erklären sich die Kosten im Konzept der Zinnowwald-Grundschule? „Unser Schulhof muss dringend grundsaniert werden“, schilderte die Schulleiterin. Außerdem sei das waldartige Gelände aus der Perspektive eines Kindes nicht sinnvoll gegliedert. Unter dem Motto „Vom Hof zur wilden Landschaft“ soll jetzt ein naturnaher, klar strukturierter Ort entstehen, auf dem sich die Kinder frei bewegen und ausprobieren können. Das Konzept wurde gemeinsam mit einem Landschaftsarchitekten, dem Arbeitskreis „Grün macht Schule“ sowie den Kindern, Eltern und Lehrern der Zinnowwald-Grundschule erarbeitet.

In der Dunant-Grundschule in Steglitz haben sich vor allem zwei Mütter für die Umgestaltung des Schulhofes stark gemacht. Ihr Konzept steht unter dem Motto „Vom Pausenhof zum Erlebnisraum“. Kristine Tschirschnitz und ihre Kollegin, beide Landschaftsarchitektinnen, möchten vor allem Grünflächen wiederherstellen und umgestalten: Pflanzbeete mit Blumen, zusätzliche niedrigstämmige Bäume und Sträucher, aber auch der Schulgarten soll wieder belebt werden. „Wir verstehen den Schulhof als Lernort, und er kann auch ein Ersatz dafür sein, wenn die Kinder einmal keinen Ausflug ins Grüne machen“, erklärten die engagierten Mütter.

Kristine Tschirschnitz und ihre Kollegin möchten Grünflächen wiederherstellen und umgestalten.
Kristine Tschirschnitz und ihre Kollegin möchten Grünflächen wiederherstellen und umgestalten.

© Anett Kirchner

Denn die Anforderungen an einen Schulhof hätten sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. „Früher durften die Kinder nur einmal am Tag in der großen Pause nach draußen“, erinnerte Tschirschnitz. Heute gebe es durch die steigende Nachfrage in der Ganztagsbetreuung viele Hort-Kinder, die nachmittags das Freigelände nutzen.

Hauptpunkt des Konzeptes auch hier sind grundlegende Sanierungen, zum Beispiel der Bodenbeläge, Zäune oder Spielgeräte. Zentrales Gestaltungselement des Schulhofes soll künftig eine Mosaikschlange werden, entworfen von der Künstlerin Anne Ochmann. Hier ist die Kreativität der Kinder gefragt. Sie dürfen Mosaiksteine aus Ton mit eigenen Motiven gestalten. Dieses Kunstprojekt wird aus Spendengeldern finanziert. Im letzten Sommer haben sich die Kinder bei einem Sponsorenlauf schon 6000 Euro erlaufen. Für erste Maßnahmen wären bereits rund 11.000 Euro hilfreich..

Die Schulleiterin der Zinnowwald GS, Gudrun Mojem (links), zeigt Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) den Entwurf zu ihrem Schulhof-Konzept.
Die Schulleiterin der Zinnowwald GS, Gudrun Mojem (links), zeigt Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) den Entwurf zu ihrem Schulhof-Konzept.

© Anett Kirchner

Neben der Zinnowwald- und der Dunant-Grundschule haben außerdem die Bröndby-Oberschule, das Beethoven-Gymnasium, die Giesensdorfer Grundschule, das Schadow- und das Dreilinden-Gymnasium, die Erich-Käster-Grundschule sowie die Biesalski- und Quentin-Blake-Schule an dem Wettbewerb teilgenommen. Die Präsentation der Konzepte ist derzeit im Rathaus Steglitz zu sehen und soll später auch im Rathaus Zehlendorf ausgestellt werden.

Die Autorin ist freie Journalistin und schreibt unter anderem für die Evangelische Wochenzeitung "dieKirche". Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin des Tagesspiegels.

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