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Aus alt mach neu. Aus dem alten US-Hospital an der Fabeckstraße 62 in Zehlendorf soll ein Technologie- und Gründungszentrum entstehen

© RMSW

Neues Technologiezentrum in Zehlendorf?: FU-Präsident Peter-André Alt: Große Koalition muss die Chance erkennen

Die Pläne sind nicht neu, aber jetzt wird offenbar gehandelt: Erst hat die Berliner CDU sich dazu bekannt, jetzt legt FU-Präsident Alt exklusiv im Zehlendorf Blog nach: An der Fabeckstraße 62 in Dahlem soll ein neues Technologie- und Gründerzentrum entstehen

Die Freie Universität (FU) bezeichnet sich gern als „unternehmende Universität“. Sie ist auch vom Bundeswirtschaftsminister als "Gründungs-Universität" ausgezeichnet worden. Auf diesem Weg will sie jetzt weitergehen. Gemeinsam mit dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf und einem erfahrenen Betreiber, die Innovationszentrum Berlin Management GmbH, will man nun ein Technologie- und Gründerzentrum im ehemaligen US-Hospital an der Fabeckstraße 62 aufziehen.

FU-Präsident Peter-André Alt sagte dem Tagesspiegel: "Wir unterstützen den Gedanken eines Technologie- und Gründungszentrums nachdrücklich." Aus FU-Sicht mache der Standort Sinn, weil dort, wie Alt sagt, "alle Voraussetzungen für Forschung und Infrastruktur gegeben" seien. "Wir wollen dort nicht nur Gründer, sondern auch etablierte Firmen ansiedeln. Und ich sehe dafür sehr gute Chancen."

FU-Präsident Peter-André Alt
FU-Präsident Peter-André Alt

© dpa

Die Idee ist nicht neu, aber bisher scheiterten alle Bemühungen, weil das 50 000 Quadratmeter große Gelände zum Liegenschaftsfonds gehört und verkauft werden sollte. Es fanden sich aber nur Interessenten aus der Immobilienbranche. Der Bezirk hat aber weitere Wohnungsbauten an diesem Standort ausgeschlossen - ein Konsens zwischen allen Parteien. Grüne und CDU, die eine Zählgemeinschaft im Bezirksamt bilden, unterstützen das Projekt, aber auch die SPD hat sich immer dafür eingesetzt. SPD-Kreischef Michael Arndt, der auch im Abgeordnetenhaus sitzt, sagte dem Zehlendorf Blog: "Die Notwendigkeit ist unumstritten, ich denke, auch auf Landesebene. Ich bin froh, wenn die CDU nun begriffen hat, wie wichtig das Thema ist."

Seitens der CDU und der Grünen wird darauf verwiesen, dass sich bisher vor allem Finanzsenator Ulrich Nußbaum noch nicht zu einer Lösung durchringen konnte. Reinhard Baumgarten, der Leiter des Projektes Regionalmanagement Berlin-Südwest (RMSW), deren Hauptanliegen das Gründungszentrum ist, sagte dem Tagesspiegel: Im Vergleich zu anderen Standorten und anderen Universitäten ist der Südwesten ein weißer Fleck. Dabei ist die Basis für wirtschaftliches Handeln und für ein solches Zentrum hier besonders gut." Das Regionalmanagement hat nachrechnen lassen und genügend Studien gefunden, die belegen, dass sich ein solches Technologie- und Gründungszentrum auch rechnet.

Das Grundstück an der Fabeckstraße umfasst rund 50000 Quadratmeter
Das Grundstück an der Fabeckstraße umfasst rund 50000 Quadratmeter

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Seit 1998 haben sich laut RMSW "150 Unternehmen aus den Forschungseinrichtungen des Berliner Südwestens ausgegründet. Von ihnen haben 129 Unternehmen über 1000 Arbeitsplätze geschaffen. 70 Prozent sind aus der FU hervorgegangen".

Vor wenigen Tagen ist nun die Berliner CDU in die Offensive gegangen und hat einen Beschluss für das Zentrum gefasst und ein Nutzungskonzept vorgelegt, was Baumgarten "als sehr, sehr hilfreich" bezeichnet.. Vor allem über Fördertöpfe, die ursprünglich mal für die Nachnutzung von Tegel vorgesehen waren, soll das Zentrum finanziert werden. Das Grundstück müsste das Land kostenlos zur Verfügung stellen, über Miet- und andere Einnahmen würde das Geld zurück ins Land fließen.

Im CDU-Beschluss heißt es dazu konkret: "Die Liegenschaft soll zu diesem Zweck als Sacheinlage in die Innovationszentrum Berlin Management GmbH (IZBM) eingebracht werden. Die IZBM ist in Berlin ein erfahrener Betreiber von Gründer- und Technologiezentren sowie 100prozentige Tochtergesellschaft der im Landesbesitz befindlichen Wista Management GmbH."

Auch Gründer- und Unternehmerinnen wollen sich dort zusammenschließen

Sehr interessiert an diesem Standort sind auch die Gründer- und Unternehmerinnen. Sie sehen auf dem Gelände auch ihren Zukunftsstandort für das angegliederte Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum Steglitz-Zehlendorf (GUZSZ). Dazu sagte Beate Roll, Landesvorsitzende des Projektträgers und Landesverbandes Berlin Unternehmerfrauen im Handwerk e.V. (UFH): "Das für etwa 65 Firmen mit rund 600 Arbeitsplätzen geplante Technologie- und Gründungszentrum Berlin Südwest kann volkswirtschaftlich nicht an den Unternehmer-, Gründer- und Handwerkerinnen vorbeidenken, die mit ihren Firmen und ihrem Know-how einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Steglitz-Zehlendorf als Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum konstant an Bedeutung gewinnt." Am 11. September soll im Gutshaus Steglitz die Genossenschaftsgründung zugunsten des entstehenden GUZSZ erfolgen.

Verschiedene Firmen und Institutionen haben bereits Interesse an einem Gründungszentrum gezeigt.
Verschiedene Firmen und Institutionen haben bereits Interesse an einem Gründungszentrum gezeigt.

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Der Bezirk, der FU-Präsident und auch Baumgarten hoffen nun, dass das Thema möglichst schnell im Rahmen der Haushaltsberatungen eingebracht und beschlossen wird. Peter-André Alt setzt darauf, dass es jetzt voran geht: „Ich habe große Hoffnung, dass der Finanzsenator und die große Koalition die Chance erkennen und handeln, denn was dort entsteht, wird allen zugutekommen: dem Bezirk und der Stadt. Viele Unternehmen haben bereits Interesse signalisiert." Mögliche Nutzer sind schon vor Ort: Max-Planck, Helmholtz, die Bundesanstalt für Materialforschung.

Der Autor ist Redakteur für besondere Aufgaben im Tagesspiegel. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin der Zeitung.

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