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Der einstige Bewohner Friedrich Minoux ließ diese Aufnahme (von 1922) seiner Villa auf sein Briefpapier drucken. Im Jahr 1942 fand hier die so genannte Wannsee-Konferenz statt

© Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz

Zehlendorf Jahrbuch 2017 erschienen: Geschichten mit Kaleidoskopcharakter

Schwerer Stoff und leichte Kost: 14 Beiträge über Menschen, Landschaften und Bauwerken aus allen Zehlendorfer Ortsteilen im Zehlendorf Jahrbuch 2017.

Die Titelgeschichte des Zehlendorf Jahrbuch 2017 erzählt die Vergangenheit der Villa Marlier/Minoux am Großen Wannsee. In diesem Haus fand 1942 die so genannte Wannsee-Konferenz der Nationalsozialisten statt. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit den Folgen des NS-Terrors: mit dem Schicksal der jüdischen Schüler von der Südschule, der Familie Königsberger aus Schlachtensee und des Arztes Dr. Ernst Rosenstein aus der Riemeisterstraße. "Eigentlich zielen wir sonst nicht auf ein Schwerpunktthema ab," sagt Lothar Beckmann, der ehrenamtlich für den Heimatverein aktiv ist und die Herausgabe des Jahrbuchs mit betreut. "Das Jahrbuch soll eher einen Kaleidoskopcharakter haben." Der Fokus der aktuellen Ausgabe habe sich durch den (im Jahr 2017) 75. Jahrestag der Wannsee-Konferenz ergeben. Die Beiträge zum NS-Terror seien schon schwerer Stoff, sagt Beckmann, aber es gebe auch leichtere Kost im aktuellen Jahrbuch: Wie viele Fahrgastschiffe mit dem Namen „Zehlendorf“ dampften einst über die Berliner Gewässer? Und was ist mit ihnen geschehen? Welche Art von Pflastersteinen treten die Zehlendorfer tagtäglich mit Füßen? Und seit wann gehört die Insel Lindwerder zum Bezirk? Fragen, auf die das Jahrbuch ausführlich Antwort gibt.

Weitere Themen: Die Reformation in Zehlendorf und Umgebung vor 500 Jahren. Interessantes erfahren die Leser auch über Wissenschaftlerinnen in Dahlem - sie gehörten zu den ersten Frauen in Deutschland, die sich das Abitur und ein Studium erkämpften. Außerdem im Jahrbuch: die Wiedergeburt der Domäne Dahlem vor 40 Jahren - und Wannsee: Anlässlich seines 120. Geburtstages werden Alfred Söhnel und seine Werft vorgestellt.

Großmotorschiff „Zehlendorf“, mit zwei Schornsteinen einzigartig in Berlin
Großmotorschiff „Zehlendorf“, mit zwei Schornsteinen einzigartig in Berlin

© Sammlung Bluhm

Die Beiträge stammen allesamt von ehrenamtlichen Autoren. "Ende April hatten wir dieses Mal schon alle Texte zusammen", freut sich Beckmann, "die Autoren schreiben eben gerne für uns." Auch für 2018 seien schon die meisten Beiträge zusammen. Im aktuellen Jahrbuch kommen auch junge Autoren zu Wort: Schüler des Droste-Hülshoff-Gymnasiums haben über mehrere Jahrgänge die Geschichte ihrer Schule und der denkmalgeschützten Häuser in der Nachbarschaft ihres Gymnasiums erforscht und darüber für das Jahrbuch einen Beitrag verfasst. "Es ist immer wieder erstaunlich, was in den Zehlendorfer Köpfen an Wissen, auch über den Bezirk, schlummert", sagt Beckmann.

Das Jahrbuch ist zum Preis von 3 Euro im Zehlendorfer Regionalmuseum und -archiv, Clayallee 355, erhältlich, Öffnungszeiten Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Dienstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr.

Der Text erscheint auf dem Onlineauftritt von Tagesspiegel Steglitz-Zehlendorf. Folgen Sie der Redaktion Steglitz-Zehlendorf gerne auch auf Twitter und Facebook.

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