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Berlin: Biber müssen um ihr Leben bibbern

Landtag erlaubt Tötung der Nagetiere.

Potsdam - In Brandenburg dürfen Biber künftig geschossen werden. Eine All-Parteien-Allianz im Landtag hat am Mittwoch den Weg freigemacht, um die Bekämpfung des einst vom Aussterben bedrohten Nagetiers zum Schutz von Deichen, Straßen, Agrar- und Forstflächen zu erleichtern. Das Parlament beschloss einstimmig einen gemeinsamen Antrag von SPD, CDU, Linken, FDP und Grünen. Im Vorfeld hatte dafür auch der Umweltausschuss votiert, weil Biber mancherorts zur Plage geworden sind. Einst galt der Biber in Brandenburg als ausgestorben, weshalb er streng geschützt ist. Doch inzwischen haben sich die Tiere hier wieder angesiedelt. Derzeit leben nach Schätzungen der Umweltbehörden wieder mindestens 2700 Biber in Brandenburg, vor allem entlang der Oder, Elbe, Havel und Spree. Sie finden im wasserreichen Land genügend Lebensraum. Naturschützer betonen, dass der Biber neben dem Menschen das einzige Lebewesen sei, das sich seinen eigenen Lebensraum selbst gestaltet. Er fällt Bäume, baut künstliche Dämme, schafft sich Überflutungsflächen, setzt so schon mal mehrere Fußballfelder große Acker- und Waldflächen unter Wasser, gräbt sich in Deiche oder Fahrbahnböschungen. So haben von Bibern angerichtete Schäden in den vergangenen  Jahren in Brandenburg massiv zugenommen, was nun die Politik auf den Plan gerufen hat. Nach dem Landtagsbeschluss dürfen die Landkreise künftig Tabu-Zonen für Biber ausweisen. Umweltministerin Anita Tack (Linke) ist aufgefordert, eine entsprechende Verordnung zu erlassen, die „Bestandsregulierungen“ zur „Schadensabwehr“ regelt. Im Beschluss heißt es wörtlich: „Die Beseitigung nicht besetzter Biberburgen, der Fang, das Nachstellen und als letzte Möglichkeit die Tötung von Einzeltieren sollen ermöglicht werden.“ Einig sind sich aber alle, dass das nur in Ausnahmen zur Gefahrenabwehr erlaubt sein soll. Es werde „auch künftig nicht in Wildwest–Manier auf Biber geballert“, sagte FDP-Umweltexperte Gregor Beyer. Und Umweltministerin Anita Tack (Linke) versicherte: „Der Biber bleibt eine streng geschützte Art.“ Thorsten Metzner

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