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Berlin: Big Macs und Bio-Diesel

Wie McDonald’s sich als lokal verwurzeltes Unternehmen darstellt

Demonstrationen sieht man gern bei McDonald’s, vor allem, wenn sie groß sind und an einer Filiale vorbeiführen. „Wir haben dann meist einen zweistelligen Umsatzzuwachs“, sagt Dominik Neiss, der Regionalmanager für Berlin und die neuen Länder. Will sagen: Das Unternehmen, das einer der Lieblingsfeinde der Antiglobalisierer ist, wird an Ort und Stelle durchaus anders wahrgenommen, nämlich als lokal verwurzeltes mittelständisches Unternehmen amerikanischer Herkunft. McDonald’s habe in Deutschland die BSEKrise ebenso unbeschädigt überstanden wie die Wirkungen des Irak-Kriegs, sagt Unternehmenssprecherin Ricarda Rücker, die im ständigen Dementieren bekannter Gerüchte geübt ist. Nein, brasilianisches Rindfleisch verwendet der Konzern nur in seinen brasilianischen Filialen, in den deutschen gibt es deutsches Fleisch. Nein, es gibt einen Betriebsrat, nein, es gibt einen Tarifvertrag, nein, der US-Weizen, der zum Teil in den deutschen Brötchen steckt, ist kein Gen-Food. Die Firma, so scheint es, hat ihre rauen Jahre hinter sich und ist penibel bedacht, Maßstäbe zu setzen vom strengen Risikomanagement bis hin zum Bio-Diesel, den die Lieferlastzüge tanken. Berlin war am Donnerstag die letzte Station eines „Pressedialogs“ zu diesen und anderen Themen.

47000 Mitarbeiter und 1211 Restaurants hat McDonald’s in Deutschland, 50 bis 60 kommen im laufenden Jahr hinzu. Das sei weniger Zuwachs als früher, heißt es, man wolle den Umsatz jetzt eher in den bestehenden Filialen steigern. In den neuen Ländern ist die Expansion vorerst abgeschlossen, nur ein neuer Betrieb im sächsischen Hoyerswerda wurde gerade fertig. Besonderes Kennzeichen der Ost-Betriebe: Big Mäc und Pommes laufen schlechter als im Westen, Huhn und Salat besser. Der Nettoumsatz 2002 belief sich auf 2,278 Milliarden Euro bei 715 Millionen Gästen. Seit es den Beruf des Fachmanns für Systemgastronomie gibt, bildet das Unternehmen auch aus. 750 junge Leute waren es im vergangenen Jahr; man bemühe sich, sie alle nach bestandener Prüfung zu übernehmen und sei damit sehr erfolgreich, sagte Neiss.

Besonders stolz ist man auf die gemeinnützige Kinderhilfe, die an bislang vier Orten in Deutschland Apartmenthäuser in unmittelbarer Krankenhausnähe betreibt, in denen die Eltern chronisch kranker Kinder für wenig Geld wohnen können und so immer in der Nähe der Kinder sind. Eines dieser Häuser ist in der Berliner Seestraße – der bisherige Schirmherr Günter Pfitzmann ist gerade gestorben. bm

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