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Berlin: Bildende Kunst auf eigene Faust

Heidi Mourad und Melanie Gollan eröffnen die Villa Limone – ein rein privates Kultur- und Veranstaltungszentrum in Steglitz

Ein Limonenbäumchen steht schon im Haus. Heidi Mourad und Melanie Gollan hoffen, dass es blühen wird. So, wie ihr Konzept für das Kultur- und Veranstaltungshaus „Villa Limone“ sofort gefruchtet hat. Die beiden Frauen schauen sich Bilder einer Künstlerin an, die bei ihnen ausstellen möchte. Im Erdgeschoss arbeiten Maler, gleich kommt der Klempner, und der Schornsteinfeger will sich noch die Lüftung ansehen. Am 20. März soll die Villa Limone in der Steglitzer Grabertstraße 4 mit einem Frühlingsfest öffnen.

Vor einigen Monaten musste die Leo- Borchard-Musikschule die 1875 erbaute und dringend sanierungsbedürftige Villa verlassen, weil der Bezirk die Mittel für die Renovierung des Baus nicht hatte. Stattdessen schrieb er die Villa zur kulturellen Nutzung aus; die 44-jährige Heidi Mourad und die 33-jährige Melanie Gollan bekamen mit ihrem Konzept den Zuschlag. „Wir wollen hier eine Oase im urbanen Bezirk schaffen“, sagt die Architektin Mourad. Die Villa ist die einzige im dicht bebauten Umfeld. Für dem Umbau haben die Frauen ein Darlehen aufgenommen und selbst Geld investiert. Wie viel sie in das Projekt gesteckt haben, wollen sie nicht sagen. Die Villa Limone soll für sie auch der Schritt zurück in den Beruf sein. Zuletzt waren die Frauen arbeitslos.

Im Erdgeschoss entsteht ein Café mit Bühne. Hier werden Lesungen und Konzerte stattfinden, die Küche soll leichte Salate, Wein und Baguette-Brote servieren. Eine Etage tiefer gibt es dann im „Kreativraum“ Mal- und Bastelkurse. Im Kids-Club bekommen Kinder Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung und können Tanz- und Theaterkurse belegen. Außerdem werden Yoga, Qigong und Shiatsu angeboten. Die Räume können auch für Veranstaltungen angemietet werden.

Die beiden Frauen wissen, dass ihre Kurspreise höher sind als etwa in der Volkshochschule, und andere Kulturhäuser gibt es bereits in Steglitz. „Aber wir bieten alles auf einmal“, sagt Melanie Gollan. Ihre Rechnung scheint aufzugehen: Täglich kommen Faxe und Anrufe für Kursanmeldungen, auch die Reaktion der Nachbarn ist positiv. „Sie klingeln und versprechen, im Sommer wiederzukommen, um auf der Veranda einen Rotwein zu trinken“, sagt Melanie Gollan. Auch unter Künstlern, Heilpraktikern und Lehrern hat sich das Projekt herumgesprochen, immer mehr bieten ihre Dienste als Kursleiter an.

Heidi Mourad ist von der Baustelle in der Villa begeistert: „Endlich wird alles so, wie wir es uns vorgestellt haben.“ Manchmal muss sie stehen bleiben, um alles zu bestaunen: das wiederhergestellte Eichenparkett, die frisch gestrichenen Räume, den Teich hinter dem Haus. Wenn es wärmer wird, sollen die Gäste ihren Kaffee im Garten trinken oder zwischen Olivenbäumen auf der Loggia.

Villa Limone, Grabertstr. 4, Steglitz, Tel. 797 828 08, Frühlingsfest am 20. März ab 14 Uhr. Die Kurse beginnen nach den Osterferien. Informationen auch im Internet unter www.villa-limone.de

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