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Bildung: Jetzt wollen die Schulen mehr Personal

Fast eine halbe Milliarde Euro für Berlins Schulbauten - doch das Programm zur Sanierung reicht den Rektoren nicht. Zum Krisengespräch bei Bildungssenator Zöllner gingen sie mit einer deutlichen Forderung.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) will die neuen Sekundarschulen in Berlin nur dann einrichten, wenn die Schulen mehr Personal bekommen. „Für den Ganztagsbetrieb brauchen wir zusätzliche Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter im zweistelligen Prozentbereich,“ sagte der Senator gestern nach einem abendlichen Gespräch mit einer Schulleiterdelegation aus Mitte. Zudem fordert Zöllner, dass bei der Besetzung von Hausmeister- und Sekretärinnenstellen die Bedürfnisse der Schulen besser berücksichtigt werden. Die Schulleiter aus Mitte hatten jüngst einen Brandbrief an den Senat geschrieben.

Die Pädagogen äußerten sich nach dem Gespräch zufrieden. „Es ist gut, dass ein Stein ins Rollen gekommen ist“, sagte Jochen Pfeifer, Direktor des John-Lennon- Gymnasiums. Nun müsse man aber aufpassen, dass die Forderungen auch umgesetzt werden. Für Pfeifer und seine Kollegen gehört eine deutliche Personalaufstockung in sozialen Brennpunkten zu den Hauptforderungen. Außerdem brauche man einen eigenen Fortbildungsetat für die Lehrer. Nur so könne die staatliche Schule mit den privaten konkurrieren.

Zöllner verwies darauf, dass der Bezirk Mitte aufgrund seiner brisanten Bevölkerungszusammensetzung schon jetzt 270 zusätzliche Lehrer und kleinere Klassenfrequenzen habe. Überdies werde der Ausbau zu Ganztagsschulen im Rahmen der Strukturreform und die Ausstattung der Grundschulen mit Sozialarbeitern den Schulen helfen. Zudem will er sich dafür einsetzen, dass die Schulen mehr Einfluss nehmen können bei der Einstellung von Sekretärinnen und Hausmeistern. Hier seien bisher die Bezirke zuständig, „aber wenn sich da die Probleme nicht lösen lassen, muss man die Zuständigkeit auf Landesebene ansiedeln“. Das Gesetz könne man ändern, so Zöllner.

Die Schulleiter kritisierten zudem das Bezirksamt Mitte, dort gebe es große Mängel. „Wir wissen, dass sich auch auf Bezirksebene etwas ändern muss, wenn wir unsere Probleme lösen wollen“, sagte der Leiter des Lennon-Gymnasiums, der als Sprecher der Schulleiterrunde fungierte.

„Es muss eine Steuerungsgruppe im Bezirk geben“, forderte die Leiterin der Schule am Zille-Park, Manuela Gregor. Jahrelang hätten die Schulen mit ansehen müssen, dass die zuständigen Ressorts im Bezirksamt nicht richtig kooperierten. Auch das sei ein Anlass für den Brandbrief gewesen. Vor allem Bildungs-Stadträtin Dagmar Hänisch (SPD) steht in der Kritik. „Sie agiert ungeschickt und unbeholfen“, hieß es aus einer Grundschule in Moabit. Ärgerlich sei aber auch der Umgang der Amtsmitarbeiter mit baulichen Mängeln. „Fenster vergammeln, weil sie jahrelang keine frische Farbe gesehen haben“, berichtete Karin Babbe von der Erika-Mann-Grundschule in Wedding.

Verärgert ist man auch in der Weddinger Herbert-Hoover-Realschule. Sie war wegen ihrer Deutschpflicht im Jahr 2006 mit dem Nationalpreis ausgezeichnet worden und bekam deshalb 65 000 Euro für eine neue Bühne. Diese jedoch kann nicht gebaut werden, weil die gesamte Aula marode ist. Die Sanierungsarbeiten gingen derart schleppend voran, dass vor 2010 nicht mit den Einbau der Bühne gerechnet werden könne, berichtet der Schulleiter.

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