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Bildung: Rütli-Schulleiter will Abschaffung der Hauptschule

Der scheidende Rektor der Berlin-Neuköllner Rütli-Schule fordert ein "völlig anderes methodisches Konzept" für Schulen mit einem hohen Ausländeranteil.

Hamburg - "Eine Berliner Hauptschule kann nicht gesund werden. Denn das System ist krank", sagte Helmut Hochschild gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Die Schule war Ende März bundesweit bekannt geworden, nachdem die Lehrer in einem Brief öffentlich beklagt hatten, die Einrichtung nicht mehr leiten zu können.

Rektor Hochschild, der die Rütli-Schule Anfang April kommissarisch übernommen hatte, kritisierte, die Schulverwaltung plane "an der Realität vorbei". Zu wenig Lehrer seien auf die Migrationsproblematik ausreichend vorbereitet. An Brennpunkten wie der Rütli-Schule könne es nicht sein, dass man keine Pädagogen habe, die Arabisch oder Türkisch sprächen. Es sei "ein unglaublicher Missstand", dass es bislang keine praxisnahe Ausbildung gebe, die Lehrer auf Probleme mit ausländischen Jugendlichen vorbereite.

Hochschild: Sie können "weder richtig rechnen noch richtig schreiben"

Vorgänge wie an der Rütli-Schule hält Hochschild für das Ergebnis einer verfehlten Schulpolitik. Die Hauptschulen bekämen immer den "problematischsten Schüler" jeder Grundschulklasse, der in der siebten Klasse den Wissensstand der vierten Klasse hätte: "Sie können die wichtigen Dinge nicht: weder richtig rechnen noch richtig schreiben."

Und wenn ein Lehrer "vor einer ausgesonderten Schülerschaft" stehe, "die mit nur geringen Aussichten auf eine positive Zukunft lernen soll", entgleite ihm schnell die Situation. Lösen könne man die Probleme an den Hauptschulen nur durch ein "alternatives Modell", sagt Hochschild. Länder mit integrierendem Schulsystem brächten bessere Schüler hervor. (tso/ddp)

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