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Bildung: Schulen erhalten rasche Hilfe gegen Unterrichtsausfall

Bildungssenator Zöllner stellt die Weichen für eine Senkung des Unterrichtsausfalls: Neben neuer "Lehrer-Feuerwehr" bekommen die Schulen mehr Freiheit bei der Verwendung ihres Budgets.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) stellt die Weichen für eine Senkung des Unterrichtsausfalls: Das gesamte Verfahren zur Organisation von Vertretungskräften wird vereinfacht. Zudem erhalten die Schulen mehr Spielraum bei der Verwendung ihres Personalkostenbudgets. Dies kündigte Zöllner gestern an. Bereits vor wenigen Tagen hatte Zöllner das Konzept einer „Lehrer-Feuerwehr“ mit 140 festangestellten Pädagogen vorgestellt, die bei Unterrichtsausfall sofort aushelfen können.

Die Hauptkritik der Schulen richtet sich bislang dagegen, dass der vor einem Jahr vom Bildungssenator eingerichtete Pool mit über 1000 potentiellen Vertretungslehrern kaum zu handhaben sei: Rektoren mussten alle Bewerber einzeln kontaktieren und verloren zusätzlich Zeit durch „Karteileichen“, die gar nicht mehr zur Verfügung standen. Künftig soll es möglich sein, eine Sammel-E-Mail an alle verfügbaren Bewerber des gesuchten Faches zu schicken. Zudem werden Bewerber automatisch aussortiert, die sich auf Nachfrage nicht mehr einloggen.

Besonders begrüßt wird von den Betroffenen, dass sie sich künftig auch gezielt an einer einzelnen Schule bewerben dürfen. Bisher gab es aufgrund von Personalratsbedenken nur den Weg über die allgemeine Datenbank, was von Anfang an als realitätsfern galt.

Und noch in einem weiteren wichtigen Punkt wird die Eigenverantwortung gestärkt: Schulen dürfen künftig mehr als ein Drittel ihres Personalkostenbudgets für pädagogische Projekte ausgeben. Bisher galt ein Drittel als Obergrenze. Dies erweitert die Möglichkeiten der Schule bei der Einstellung von Honorarkräften für spezielle Vorhaben. Priorität habe aber natürlich weiterhin die Vermeidung von Unterrichtsausfall, betonte Zöllner.

Seit Anfang des Schuljahres 2007/08 wurde die Organisation von Vertretungsunterricht in Berlin komplett umgestellt. Während die Schulen bis dahin immer eine feste Reserve in Gestalt von zusätzlichen Lehrern hatten, bekommen sie jetzt nur noch genau so viele Lehrer, wie sie rein rechnerisch brauchen, um ihrem Pflichtunterricht und ihrem Profil gerecht werden zu können. Darüber hinaus haben sie aber Anspruch auf Honorarmittel in Höhe von drei Prozent ihres gesamten Personalbudgets. Bei einer Schule mit 100 Lehrern entspricht dies dem finanziellen Umfang von drei Lehrerstellen. Gleichzeitig erhielten die Schulen Zugriff auf den genannten Vertretungspool, in dem sie selbständig nach passendem Fristbeschäftigten suchen sollten.

Von Anfang an war kritisiert worden, dass der Pool unpraktisch sei: Schulleiter mussten mitunter tagelang telefonieren, um eine passende Lehrkraft zu finden. In der gesamten Zeit fiel dann der Unterricht aus. Dennoch sei es gelungen, im ersten Jahr 1824 Honorarverträge abzuschließen, resümierte Zöllner. Insgesamt seien 166 000 Stunden auf diese Weise vertreten worden. Darüber hinaus werden kranke Lehrer dadurch vertreten, dass die Kollegen Überstunden machen.

Damit es künftig auch in Mangelfächern leichter wird, Vertretungskräfte zu finden, stellt Zöllner zusätzlich eine so genannte „Lehrerfeuerwehr“ ein, die aus 140 Kräften besteht. „Damit können wir schon ab dem ersten Schultag Lehrkräfte, die erkranken, sofort ersetzen“ beschreibt Zöllner den Vorteil der festen Reserve. „Außerdem binden wir damit viele gute Nachwuchskräfte an Berlin“.

Auch in anderer Hinsicht will Zöllner noch vor den Ferien für Klarheit sorgen: Er stellt am kommenden Montag den lang erwarteten Schulinspektionsbericht vor. Er umfasst die „Ergebnisse und die Schlussfolgerungen“ aus der Inspektion von 150 Schulen. Insbesondere Landeselternsprecher André Schindler hatte vehement das Ausbleiben des Berichts kritisiert.

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