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Berlin: Billiglinien machen den Abflug

Buzz will die Strecke von Schönefeld nach London streichen, BerlinJet kommt nicht auf Touren – und die Zukunft der Deutschen BA ist ungewiss

Der Berliner Luftfahrt droht ein empfindlicher Rückschlag. Der neue Eigentümer von Buzz, die irische Ryanair, will die Billigfluglinie zwischen Schönefeld und London einstellen; die Zukunft der Deutschen BA, jetzt dba genannt, die in Tegel einen Anteil von mehr als zehn Prozent am Verkehr hat, ist völlig ungewiss, und auch der jüngste Billigflieger BerlinJet kommt nicht richtig auf Touren.

Buzz war einst von Tegel nach Schönefeld gezogen und lockt derzeit mit Flügen nach London ab 39 Euro. Die Flughafengesellschaft hoffte damals, dass Buzz ein Motor für die Entwicklung Schönefelds werden könnte. Der neue Chef der Flughafen Holding, Dieter JohannsenRoth, will weitere Billigfluglinien von Tegel nach Schönefeld locken, um dort das Defizit zu verringern. Zum Nulltarif, wie ihn Ryanair bereits in der Vergangenheit gefordert hatte, will Johannsen-Roth Schönefeld aber nicht vermarkten.

Ryanair hatte erklärt, die Buzz-Flüge in Düsseldorf, Frankfurt und Schönefeld streichen zu wollen, weil diese Flughäfen zu teuer und zu verspätungsanfällig seien. Beim geringen Verkehr in Schönefeld gebe es so gut wie keine Verspätungen, sagte dagegen Flughafensprecher Eberhard Elie. Und bei den Kosten komme man den Gesellschaften bis zur Schmerzgrenze entgegen.

Ein Umzug weiterer Billiglinien von Tegel nach Schönefeld würde aber erheblich erschwert, wenn dba ihren Betrieb einstellen würde. Die defizitäre Gesellschaft sollte vom britischen Billigunternehmen EasyJet übernommen werden, wenn es zuvor seine Kosten drastisch senkt. Tarifverhandlungen für geringere Gehälter sind bisher aber gescheitert. Würde dba die Tegel-Flüge streichen, gäbe es dort wieder Platz. In den Startlöchern stehen bereits Gesellschaften wie Air Berlin, Germania und Germanwings die ihr Angebot ab Tegel ständig erweitern. Schönefeld hätte dann das Nachsehen.

Dort ist gestern im zweiten Anlauf und mit dreistündiger Verspätung immerhin die Billiglinie BerlinJet gen Paris gestartet. Ziel war allerdings der überwiegend von Frachtmaschinen genutzte ehemalige Militärflughafen Vatry bei Chalons, rund 120 Kilometer östlich von Paris. Dort sollten die 107 Passagiere mit Bussen abgeholt werden. Die rund 80 Fluggäste von Paris nach Berlin blieben dagegen in Frankreich am Boden.

Wie berichtet, hatte das Management des Flughafens Beauvais der BerlinJet-Maschine die Abfertigung verweigert. Begründet wurde das vom kaufmännischen Direktor Guy Monnehay mit einer ausstehenden Depotzahlung. Auf diese Sicherheit habe man bestanden, da es sich um eine neue und relativ kleine Fluglinie handele. Gestern früh war BerlinJet-Gesellschafter Klaus Marzina mit einer Privatmaschine nach Frankreich geflogen, um die Wogen zu glätten. Nachmittags teilte das Unternehmen mit, man habe eine Einigung erzielt. Ab heute soll wieder planmäßig gestartet werden. du-/kt

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