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Berlin: Bistum spart bei Caritas

Statt sechs soll es nur noch drei Millionen Euro Zuschuss für kirchlichen Wohlfahrtsverband geben

Das Berliner Erzbistum muss eine zweite Sparrunde auflegen, die besonders bei der Caritas zu tiefen Einschnitten führen wird. Momentan erhält die Organisation von der katholischen Kirche in Berlin sechs Millionen Euro Zuschuss. Verschiedene Quellen beim Bistum bestätigen eine geplante Kürzung dieser Zuschüsse auf drei Millionen Euro. Offiziell bestätigen will das Erzbistum diese Zahlen nicht. „Es ist noch nichts entschieden“, sagt Bistumssprecher Stefan Förner.

Generalvikar Ronald Rother hatte Anfang August in einem Brief an die Bistumsgremien angekündigt, dass sich die Caritas im Zuge der neuen Sparmaßnahmen aus Diensten und Angeboten zurückziehen müsse. Mit den Bistumszuschüssen finanziert der Wohlfahrtsverband vor allem die Bereiche, die keine staatlichen Gelder bekommen, zum Beispiel Suppenküchen sowie Drogen- und Schuldnerberatungsstellen.

Die Kürzungen der Bistumszuschüsse treffen die Caritas auch deshalb in besonderem Maße, da sie durch die Fusion der vier Verbände in Berlin, Brandenburg und Vorpommern im Januar sowieso schon sparen muss. Verwaltungskosten in Höhe von 750000 Euro und 20 Vollzeitstellen sollen durch den Zusammenschluss wegfallen. Der Berliner Caritas-Chef Franz-Heinrich Fischler schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.

Die neue, zweite Sparrunde bei der katholischen Kirche in Berlin ist nötig, um das strukturelle Haushaltsdefizit von zehn Millionen Euro auszugleichen. Das Defizit ist unter anderem deshalb aufgelaufen, weil die Unternehmensberater von McKinsey, die den ersten Sparplan erstellt haben, den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen im Zuge der Steuerreform nicht einberechnet hatten.

Bis Anfang Oktober haben die wichtigsten Gremien des Bistums Zeit, um Vorschläge zu machen, in welchen Bereichen des Bistums noch Geld zu holen ist. Bis Ende November will die Bistumsleitung entscheiden. Man geht davon aus, dass nun alle Dienste auf ihre Notwendigkeit hin überprüft werden, auch die Sozialstationen und Kindertagesstätten. Die Kitas gehören zwar zu den Pfarrgemeinden, werden aber von der Caritas verwaltet. Insgesamt arbeiten in den vier Caritas-Landesverbänden in Berlin, Brandenburg und Vorpommern 2547 Mitarbeiter, 1969 auf Vollzeitstellen.

Um die Kürzungen auszugleichen, will die Caritas in Berlin im Zuge der Hartz- IV-Regelungen Hunderte Ein-Euro-Jobs schaffen und vermehrt vermögende Erben zu Spenden und Stiftungen motivieren.

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