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Fallstricke des Alltags: Bitte ausreden lassen

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Wie geht man eigentlich mit nervigen Kollegen um, die leicht und ohne ersichtlichen Grund beleidigt sind und das zum Vorwand nehmen, in Gesprächsrunden immer wieder unaufgefordert dazwischenzuquatschen? So gefährdet man Geschäftsabschlüsse, aber Hinweise darauf haben bislang überhaupt nicht geholfen.

Anja, professionell

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Jede Gesprächsrunde hat einen oder auch mehrere Moderatoren, Delegationsleiter oder Chefs, je nachdem. Deren Aufgabe wäre es zunächst, die beleidigten Leberwürste mit dem Hinweis, dass ihre Einlassungen nicht an diesen Tisch gehören, freundlich, aber bestimmt in die Schranken zu weisen. In schweren Fällen nutzt das aber oft nichts. Der Erfolg ist nur von kurzer Dauer. Da hilft dann lediglich eine konzertierte Aktion aller beteiligten Kollegen. Dabei soll man sich nicht zu viele Illusionen machen. Es ist nicht wirklich möglich, Menschen ganz grundsätzlich zu ändern. Und chronische Dazwischenredner sind unter Umständen so selbstbezogen und selbstvergessen, dass ihnen das eigene Fehlverhalten gar nicht auffällt.

Wenn sich aber einige Kollegen absprechen und den Betreffenden jeweils einzeln darauf aufmerksam machen, dass sein Verhalten schädlich fürs Geschäft ist und sie sich etwas mehr Disziplin wünschen würden, dann ist zumindest schon mal Problembewusstsein geweckt. Das gilt es dann, am Leben zu halten. Es könnte durchaus nützlich sein, wenn der Leiter der Gesprächsrunde jeweils am Anfang bittet, die Rednerliste einzuhalten, die in der Reihenfolge der Meldungen geführt wird.

Hilft auch das nicht, müssen Sie und die Kollegen mimisch und gestisch zum Ausdruck bringen, was Sie von den unkontrollierten Gesprächsguerillas halten. Verschärftes Stirnrunzeln, genervte Blicke, auch mal ein Stöhnen dann und wann wird sicher die Erinnerung an die Einzelgespräche wachrufen und im besten Fall den Redefluss, wo nicht ganz stoppen, doch ein bisschen eindämmen. Außerdem können Sie so noch Sympathiepunkte bei der anderen Delegation ernten.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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