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Berlin: Blaumacher

Die Promi-Vorhersage für den roten Teppich der blauen Männer am heuten Sonntagabend: durchwachsen. Zur Premiere der Blue Man Group am Marlene-Dietrich-Platz haben sich weniger Stars und Sternchen angekündigt als bei der Konkurrenz im Sony Center.

Die Promi-Vorhersage für den roten Teppich der blauen Männer am heuten Sonntagabend: durchwachsen. Zur Premiere der Blue Man Group am Marlene-Dietrich-Platz haben sich weniger Stars und Sternchen angekündigt als bei der Konkurrenz im Sony Center. Schade eigentlich. Denn von der amerikanischen Show könnten die deutschen Promis noch was lernen: Dass man nicht nur mit knappen Glitzerkleidchen und gepuderter Haut Erfolg haben kann – sondern auch mit zentimeterdicker Fettcreme im Gesicht.

Sich blaue Farbe über den Kopf kippen, auf umgebaute Trommeln eindreschen, Millionär werden – bei den drei Gründern der Blue Man Group hat es geklappt. Anfang der 80er Jahre mit einer Masken- und Trommelvorführung auf kleinen New Yorker Bühnen gestartet, gehört Matt Goldmann (42), Phil Stanton (43) und Chris Wink (42) heute ein Unterhaltungskonzern mit Theatern überall in den USA. Sie selbst stehen längst nicht mehr selbst auf der Bühne, das erledigt ein Team aus 30 gecasteten Schauspielern.

Für die Europa-Show der Blue Man Group hatten sich alle wichtigen Großstädte beworben, darunter London, Rom und Paris. Dass am Ende Berlin den Zuschlag bekommen hat, lag auch daran, dass den Chefs in vielen amerikanischen Aufführungen die deutschen Urlauber mit ihren Begeisterungsstürmen auffielen.

Die Blue-Man-Show ist eine Mischung aus Comedy, Rhythmen und Farbspielereien. Gags, die von der Mimik und Gestik der drei Darsteller leben, und allerlei technische Spielereien machen die Schau aus. Die Gewinner einer Tagesspiegel-Verlosung hatten jetzt Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Blue-Man-Show zu werfen: 130 bewegliche Scheinwerfer und eine 80000-Watt-Musikanlage an der Hallendecke, auf der Bühne acht verschiedene Schlagzeuge und überall Vorrichtungen für die optischen Effekte. Alles wurde genau erklärt. So auch, wie durch aufwändige Technik ein Wesen durch das Brandenburger Tor zu schweben scheint und an den Bühnenrändern Goldfiguren tanzen – jeder dieser Effekte hat so viel gekostet wie ein ganzes Einfamilienhaus.

Tagesspiegel-Leser Hardi Hasenbein- Tiede und Tochter Vanessa haben bei der Führung übrigens die Karten für die Blue- Man-Vorstellung gewonnen. Überraschung: Am Ende bekamen aber auch alle anderen Teilnehmer ein Ticket – für eine Vorpremiere. Neun Vorstellungen gibt es in Berlin pro Woche, zu viel für drei Schauspieler alleine. Deshalb wechseln sich bis zu zehn verschiedenen Blue Men ab. Eine Stunde lang wird jeder von ihnen geschminkt. Die blaue Haut ist allerdings eine Maske, die mit glänzender Fettcreme bestrichen wird.

Dass es die Prominenz heute beim Premierenduell eher ins Sony Center zieht, sehen die Blue Men gelassen. „Früher oder später sitzen die alle mal bei uns“, sagt eine Sprecherin.

Blue Man Group, Theater am Potsdamer Platz, Marlene-Dietrich-Platz 1. Tickets kosten 49,90 und 59,90 Euro und sind unter (01805) 4444 erhältlich. Mehr Informationen: www.bluemangroup.de

Juris Lempfert

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